Grundstock für eine "beerenstarke" Allee

TRABEN-TRARBACH/WOLF. Mehr als 70 fleißige Kinder haben 80 Bäume auf dem Wolfer Berg gepflanzt und damit den Grundstock zu einer "beerenstarken" Allee gelegt.

Die Baumpflanzaktion gehörte zur Ferienfreizeit des "Vereins für Leibesübungen 1861 e.V. Traben-Trarbach" (VfL), die seit über zehn Jahren für Kinder und Jugendliche auf dem Sportplatz in Rißbach angeboten wird. "Die Aktion läuft super", freute sich Organisator Gerd Huesgen, der als Schirmherrin Margit Conrad, rheinland-pfälzische Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz, gewinnen konnte. Viele Förderer unterstützten die gute Sache, und die Kinder freuten sich, auf dem Eichsfeld, der großen Wiese mit den herrlichen Ausblicken, tätig zu werden. 80 Containerbäume, durchschnittlich drei Jahre alt, hatte eine Baumschule aus dem Westerwald spendiert. Vogelbeere, Speierling, Vogelkirsche und Elsbeere warteten darauf, in die zuvor ausgehobenen Löcher eingepflanzt zu werden. Sie werden einmal eine Allee bilden, und ihre Beerenfrüchte werden viele Tiere anlocken. "Über 60 Vogelarten finden Nahrung in diesen Bäumen", weiß Revierförster Joachim Clemens, der mit weiteren Forstamts-Mitarbeitern den Kindern zur Hand ging. Zunächst musste das Pflanzloch zugeschüttet werden, und wo kein Spaten war, da kamen die Hände zum Einsatz und wurden richtig schön schmutzig. Doch das spielte keine Rolle, die kleinen Baumpaten waren stolz auf ihr Werk. An die Stöcke, die den Bäumen Halt geben, wurden Schieferplatten mit ihren Namen genagelt. Jedes Kind bekam auf diese Weise seinen Baum, und wenn das Wetter in den nächsten Jahren mitspielt und immer genügend Regen fällt, dann hat die Allee eine lange Lebensdauer. "Die Nährstoffversorgung ist hier gut", informierte der Förster. Das Gedeihen und Wachsen der Bäume hänge von der Feuchtigkeit ab. 60 bis 80 Jahre schaffen die Kirschen und die Eberesche, und die Elsbeere kann sogar 120 bis 130 Jahre alt werden. Edle Hölzer, die später einmal zu Möbelfurnieren verarbeitet werden, wachsen nun auf dem Eichsfeld heran. Die Elsbeere ist auch als "Schweizer Birnbaum" bekannt und wird gerne im Instrumentenbau verwendet. In ferner Zukunft werden die Kinder einmal ihren Enkeln zeigen können, welche Bäume Oma und Opa einst an jenem windigen Augusttag im Jahr 2006 gepflanzt haben. Die Vögel werden ein übriges tun, um die Bäume in einem weiten Umkreis zu vermehren. "Die Kirsche keimt nie, wenn noch Fruchtfleisch um den Kern herum ist", erläutert der Förster. Erst wenn der Kern den Verdauungstrakt der Vögel passiert hat, wird seine Keimhemmung aufgehoben, und da, wo der "Kirschendieb" sein Häufchen fallen lässt, kann ein neues Bäumchen wachsen. Die Kinder erlebten im Beisein von Eltern, Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus und Mitgliedern des Stadtrates sowie Forstdirektor Harald Egidi vom Ministerium für Umwelt und Forsten in Rheinland-Pfalz, wie spannend Natur sein kann. Als die Bäumchen angebunden waren und der Boden gemulcht war, kam Forstarbeiter Otto Hofmann mit dem Pinsel. Das weiße, unangenehm riechende Fege-Schutzmittel soll Geweihträger davon abhalten, ihre Häupter an den jungen Bäumen zu reiben. Für die Rehe sind die Knospen der Bäume eine Delikatesse, und so wurde eigens für sie auch noch ein eklig schmeckender Verbiss-Schutz aufgetragen. Am Abend wurden die Bäume gründlich angegossen, und das regnerische August-Wetter ist für ihr Anwachsen ideal. Viele Wege führen nach Wolf, die schönsten verlaufen oben durch den Wald und münden im Eichsfeld, wo dank vieler Spender und fleißiger Kinderhände nun eine "beerenstarke" Allee heranwächst.

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