Gut gelaunt geht's "Grombiere" an die Schale

Seit 1987 versammeln sich alljährlich im September mehr als 20 wackere Wolfer Frauen, um einen ganzen Nachmittag Kartoffeln zu schälen. Beim Wolfer Wein- und Straßenfest servieren sie dann köstliche Reibekuchen mit Apfelmus, deretwegen Gäste eigens in das romantische Moseldorf kommen. Vor dem Kirchlein hat die muntere Schar stets ihren Stammplatz und geht mit scharfen Messern den "Grombiere" an die Schale.

 Mehr als 20 Frauen versammeln sich alljährlich vor der Wolfer Kirche und schälen zentnerweise Kartoffeln, aus denen sie leckere Reibekuchen fertigen. Beim Wein- und Straßenfest gehen sie weg wie warme Semmeln, und der Erlös dient stets einer guten Sache. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Mehr als 20 Frauen versammeln sich alljährlich vor der Wolfer Kirche und schälen zentnerweise Kartoffeln, aus denen sie leckere Reibekuchen fertigen. Beim Wein- und Straßenfest gehen sie weg wie warme Semmeln, und der Erlös dient stets einer guten Sache. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach/Wolf. Man nehme zehn Zentner Kartoffeln, einen Zentner Zwiebeln, einige hundert Eier, Pfeffer, Salz und weitere deftige Zutaten - die genaue Rezeptur der raffinierten Reibekuchen soll hier nicht verraten werden. Leni Franzen reinigt die Kartoffeln in klarem Wasser, und in der sanften September-Sonne, so scheint es, schälen die Damen der Evangelischen Frauenhilfe Wolf um die Wette.

Manuela Wagner und Friedel Krause aus Traben-Trarbach haben sich als Unterstützung dazugesellt. "Mit dem Wetter hatten wir immer Glück, nur einmal mussten wir in der Scheune schälen", berichtet Ingrid Barth, Vorsitzende der Frauenhilfe, und seit 1987 dabei. "Wir haben einen guten Draht nach oben", ergänzt Brunhilde Lobnig und erzählt, dass bei der Arbeit oft auch gesungen werde.

Die Frauen schätzen die Gemeinschaft, "es ist einfach schön", sagen sie. Die jüngste Schälerin ist 50 und Martha Henn mit 86 die Älteste. Im vergangenen Jahr war auch Emma Karp noch dabei. "Sie hat immer die Zwiebeln geschält", berichten die Frauen. Jetzt ist sie 92 und hat sich in den wohlverdienten Ruhestand zurückgezogen. Else Schub ist in diesem Jahr Heimarbeiterin, sie mochte ihren kranken Ehemann nicht alleine zu Hause lassen und ließ sich einen halben Zentner Kartoffeln anliefern.

"Celina" heißen die tollen Knollen, die aus Berglicht im Hunsrück kommen, und die Frauen freuen sich, dass sie so groß sind. Goldgelb liegen sie gut in den Händen, und über die Schalen werden sich später die wilden Schweine im Wolfer Wald hermachen. "Dann lassen sie wenigstens die Trauben in Ruhe", merkt Margot Claus an. In einer Kaffee- und Kuchenpause können sich die müden Hände etwas ausruhen, und zur Stärkung gibt's auch ein Gläschen Wein. Im Wolfer Jugendhof wird aus allen Zutaten der Teig gefertigt, in den Kühlwagen gebracht, und beim Straßenfest zischen dann die Puffer im heißen Fett. 100 Liter Pflanzenöl haben die Frauen bereitgestellt. Die Gäste von nah und fern sind begeistert, denn die in liebevoller Handarbeit entstandenen Reibekuchen sind einfach unübertrefflich. Viel Arbeit gibt es im Vorfeld und auch hinterher. Der Erlös aus dem Verkauf dient stets einer guten Sache, in diesem Jahr unterstützt die Frauenhilfe den Wolfer Kindergarten. "Wir machen's mit Freude", sagt Margot Claus, und wer den vergnügten Schälerinnen auf die flinken Finger schaut, hegt daran keinen Zweifel.

Extra Weinstraße heute und morgen geöffnet Das 21. Wolfer Wein- und Straßenfest wurde gestern Abend am Spitzenhäuschen eröffnet. Heute und morgen freuen sich die Winzer ab 11 Uhr in der Weinstraße auf die Besucher. Sechs Musikkapellen und die Band "Straight Life" sorgen für Unterhaltung, und am Sonntag spielen um 15 Uhr die beliebten Wolfer Altstadtmusikanten auf. Auch die Biedermeiergruppe aus Traben-Trarbach wird sich ein Stelldichein geben. Der Wolfer Straßenfestexpress und ein Promillebus werden wieder dafür sorgen, dass die auswärtigen Gäste den guten Wein sorglos genießen können. (GKB)

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