Gut gereiftes Weingut

WINTRICH. Das Weingut Geierslay, ein Weinbaubetrieb mit Straußwirtschaft und eigenem Weinschiff, hat eine 750-jährige Geschichte. Ähnlich lang ist die Tradition seiner heutigen Eigentümer.

 Vier Generationen leben im Weingut Geierslay unter einem Dach: Mit Rudolf (Zweiter von rechts) und Brigitte Kilburg (Zweite von links) sowie den Senioren Rudi (sitzend) und Elli (rechts) fühlen sich dort auch die Kinder wohl: Stefan, Sabine - hier mit Enkel Paul - und der 15-jährige Max (nicht im Bild).Foto: Ursula Schmieder

Vier Generationen leben im Weingut Geierslay unter einem Dach: Mit Rudolf (Zweiter von rechts) und Brigitte Kilburg (Zweite von links) sowie den Senioren Rudi (sitzend) und Elli (rechts) fühlen sich dort auch die Kinder wohl: Stefan, Sabine - hier mit Enkel Paul - und der 15-jährige Max (nicht im Bild).Foto: Ursula Schmieder

Als Rudolf Kilburg vor 30 Jahren das Wintricher Weingut Geierslay ins Auge fasste, hat er kaum geahnt, dort einmal mit vier Generationen zu leben. Vor allem sein Vater, von dem er den Betrieb 1975 übernommen hatte, war anfangs nicht glücklich über den Wegzug aus der Ortsmitte, wo der Betrieb sich nicht ausdehnen konnte. Mittlerweile fühlen sich die Senioren Rudi und Elli in dem 500 Meter außerhalb des Orts gelegenen Gut ebenso wohl wie ihre Kinder und Enkel. Schließlich stehen Rudolf und Brigitte Kilburg sowie Tochter Sabine und Sohn Stefan - sie Winzermeisterin, er Weinbauingenieur - auch für die Zukunft des Betriebs. Nur der 15-jährige Max hat sich als Schüler noch nicht entschieden. Der Weinbau hat in der Familie Tradition. "Die Kinder sind die 19. Generation, und die 20. ist dreieinhalb Monate alt", erzählt Großvater Rudolf. Dennoch hatte er dem Nachwuchs bei der Berufsentscheidung freie Wahl gelassen. "Es muss Spaß machen", sagt er, obwohl das zu seiner Zeit anders war. "Ich bin ehrlich gesagt nie gefragt worden", erzählt er. Sein Vater habe ihn einfach auf der Weinbauschule angemeldet: "Das war selbstverständlich. Es war ja nur ein Junge da." Inzwischen ist er 52 Jahre alt und denkt schon mal an die eigene Übergabe, zu der er "liebend gern" bereit wäre. "Wenn eines der Kinder in absehbarer Zeit den Wunsch äußert, den Betrieb zu übernehmen, bin ich gerne bereit." Denn er möchte nicht mit über 60 Jahren noch "im Weinberg kraxeln". Wegen der soliden Basis des von früher vier auf acht Hektar erweiterten Betriebs ist er zuversichtlich. Kilburg hatte mit der Entscheidung für "Qualität statt Quantität" früh die Weichen gestellt. Auch mit der gewählten Mischung hat er Gespür bewiesen. Der Schwerpunkt, besonderes in den Steillagen, ist Riesling. Ergänzt wird die Traditionsrebe von Kerner und Müller-Thurgau sowie, entsprechend dem aktuellen Geschmack, den "Roten", Blauer Spätburgunder und Dornfelder."Jenny" zur Weinprobe bereit

Zusätzlich zum Weinbau verfügt das Gut über eine Straußwirtschaft samt Moselblick-Terrasse. Es hat einen Bootsanleger direkt vor der Tür und neuerdings ein eigenes Weinschiff. Die "Jenny" ist für Weinproben mit bis zu zwölf Teilnehmern gefragt. Eine Besonderheit ist die Jahrhunderte alte Tradition des Weinguts. 1254 war es per Schenkung an das Kloster Himmerod gegangen. Ein altehrwürdiges Haus also, mit dessen Geschichte die der Familie Kilburg mithalten kann, wie ein Onkel herausfand. Laut Arnold Kilburg verkaufte 1237 ein Vorfahr der Familie seine Besitztümer in Kesten, Monzel und Osann an das Kloster Himmerod. Dieser "Trierer Schöffe und Schultheiß Bonifacius genannt Rex" sei der Ururgroßvater "unseres Ahnherrn Junker Friedrich von Kilburg" gewesen. Jenes Vorfahren, aus dessen Existenz sich das Wappen der Familie herleitet. Eine lückenlose Ahnengeschichte, in der nicht nur die Stadt Kyllburg eine Rolle spielt, sondern auch die Verwandtschaft mit dem Geschlecht "derer von Schönecken".

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