Gute Arbeit - gute Kunden

MORBACH. (urs) "Hartz IV" bereitet derzeit vielen Arbeitslosenprojekten Kopfschmerzen. Derzeit weiß man man nicht, wie es mit "Arbeit statt Sozialhilfe" weitergeht. Beim Wäscheservice Wapsi schaut man dennoch positiv in die Zukunft.

Eine Garantie kann Wapsi nicht bieten. Aber der Wäscheservice hat schon einigen Frauen zu Arbeit verholfen, wenn auch nicht immer zur erhofften, und selten zur Vollzeitstelle. Das Beschäftigungsprojekt des Wittlicher Caritasverbandes Region Mosel-Eifel-Hunsrück (CV) ist aber allein schon dadurch eine Hilfe, dass die Arbeit das Selbstwertgefühl der Frauen stärkt. "Gute Zeiten hatte ich bei Wapsi" sagt Therese Chranowski-Vogel, die fünf Jahre lang mit zum Erfolg von Wapsi beitrug. "Mit unserer guten Arbeit haben sie gute Kunden bekommen." Seit Februar hat die 58-Jährige eine Stelle in einer Tierarztpraxis, ein 400-Euro-Job zwar - aber immerhin. Ingeborg Arnecke fand nach eineinhalb Jahren Wapsi und einem Saison-Job in der Jugendherberge eine Vollzeitstelle. Seit knapp drei Jahren arbeitet die 47-Jährige am Flughafen Hahn in der Gastronomie. Dass sie unterschiedliche Schichten hat und oft in der Nacht los muss, sieht sie locker: Hauptsache Arbeit. "Mein Chef stellt gern ältere Frauen ein", macht sie anderen Mut. Erst seit kurzem bei Wapsi ist Elisabeth Leis, 56. "Ich bin hier sehr nett aufgenommen worden." Das weiß die Neunkirchenerin zu schätzen, und, dass die Arbeit Spaß macht und sie viel zu tun hat. Vor ihrer Arbeitslosigkeit hatte sie zwölf Jahre eine Teilzeitstelle, sechs Stunden täglich, in der Produktion eines Lebensmittelbetriebes. Praktikantin Marion Eisenhut, 21 Jahre und Studentin, hat die Arbeit bei Wapsi derart Spaß gemacht, dass sie ihre Zeit ehrenamtlich verlängert. Ihr gefällt, "dass die deutschen Frauen mit den ausländischen so gut zusammen arbeiten". Wapsi-Leiterin Rotraud Försterling kann das nur bestätigen. "Da besteht eine große Akzeptanz unter den Frauen, und das ist ganz toll." Auch die Ein-Euro-Beschäftigten kommen gerne zur Arbeit. "Sie sind immer pünktlich, immer motiviert und immer etwas am Arbeiten", lobt sie die beiden Neuen, von denen eine Ende 40, die andere Anfang 20 ist.Gute Zusammenarbeit und große Akzeptanz

Ein funktionierendes Modell "Integration durch Arbeit" also, wie Rudolf Hammes von der "Aktion Arbeit" des Bistums Trier sagt. Die Aktion ist einer der Förderer von Wapsi (siehe Kasten) und hat laut Hermann Barth, Geschäftsführer CV Wittlich, bisher 54 000 Euro beigesteuert. Sachkosten wie Miete und Strom, finanziert der Wäscheservice über seine Einnahmen. Laut Försterling sitzen die Kunden nicht nur in Morbach, sondern auch in Thalfang und dem Raum Birkenfeld. "Es sind fast 100 Kunden, die bei uns nähen, flicken, waschen und bügeln lassen", so Försterling. Trotz Hartz IV sieht sie die Entwicklung des Projekts, das in sechs Jahren 35 Frauen beschäftigte, von denen etwa 35 Prozent in Arbeit seien, positiv. Insgesamt sei die Situation für Projekte dieser Art aber weniger rosig. "Arbeit statt Sozialhilfe" laufe wegen Hartz IV zum Jahresende aus, so Barth. Auch ABM-Maßnahmen der Agentur für Arbeit fielen weg und würden schon heute nur noch in Einzelfällen bewilligt. Projekte wie die rund 40 "Aktionen Arbeit", für die in 20 Jahren sieben Millionen Euro gesammelt worden seien, stünden daher vor schweren Monaten, sagt Hammes. Seine Prognose zu Arbeitsmarkt und "sechs bis sieben Millionen fehlenden Arbeitsplätzen": "Wir müssen die nächsten 20 Jahre mit dieser Situation leben."

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