Gute soziale Struktur - für alle Bürger

Erhaltenswerte Bausubstanz liegt der Gemeinde Lötzbeuren ebenso am Herzen wie ein Konzept für die energetische Versorgung des Dorfes. Über allem steht jedoch das Ziel, den Bedürfnissen jüngerer wie älterer Bürger gerecht zu werden.

Lötzbeuren. (urs) Die Lötzbeurener engagieren sich auf vielfältige Weise für ihr Dorf. Ein vorzeigbares Beispiel ist das seit gut einem Jahr rege besuchte Dorfcafe "Guud Stuuf". Bereits in Arbeit ist zudem ein professioneller Internet-Auftritt der Gemeinde. Das Angebot mit Gebäude- und Grundstücksbörse soll noch 2008 ans Netz gehen.

Mobilitätskonzept und Mehrgenerationenhaus



Geradezu beflügelt hat die Bürger die kürzlich abgeschlossene Dorfmoderation mit bereits klar definierten Zielen. An oberster Stelle steht laut Ortsbürgermeister Klaus Reitz "eine gute soziale Struktur" für Bürger jeden Alters und "ein gutes Miteinander". An diesem Ziel arbeiteten Ortsvereine, Kirche und Gemeinde gemeinsam. Konkret vorgesehen ist etwa ein "Mobilitätskonzept", das eine Mitfahrzentrale ins Auge fasst, oder ein Gemeindeauto. Außerdem ist im Gespräch ein Mehrgenerationenhaus, ein Projekt "Lernen voneinander" sowie eine Tausch- und eine Wissensbörse. Letztgenannte soll Tipps geben in die Richtung: "Wer kann mir bei welchem Problem helfen?" All diese Projekte sollen laut Reitz helfen, dass unser Dorf lebens- und liebenswert bleibt. Was ihn besonders freut, ist, dass die Liste ständig länger wird: "Die Bürgerinnen und Bürger bleiben in den Arbeitskreisen aktiv und bringen sich immer wieder mit neuen Ideen ein."

In die Zukunft des neuerdings "flurbereinigten" Dorfes gerichtet sind aber auch kürzlich auf den Weg gebrachte Gemeinderatsbeschlüsse. So etwa das Förderkonzept zur Sanierung und Umnutzung erhaltenswerter Bausubstanz. Jeder Hauseigentümer erhält pro Projekt bis zu 15 000 Euro.

Außerdem hat sich der Rat im Mai auf die Entwicklung eines Energiekonzeptes für das Dorf verständigt. Dabei im Vordergrund stehen soll eine gute Beratung der Eigentümer.

Bis Ende des Jahres wird die Gemeinde mit den Bürgern diskutieren über eine gemeinschaftliche "energetische Versorgung" wie etwa mit Wärme oder Strom. Dass Lötzbeuren dennoch auch die Probleme von Familien im Blick hat, zeigt sich im Kindergarten, der bereits seit einem Jahr Zweijährige aufnimmt. Die Plätze sind alle belegt. Von der zusätzlich angebotenen Betreuung über Mittag machen laut Reitz vor allem berufstätige Eltern regen Gebrauch.

Trotz der Vielzahl realisierter oder zumindest formulierter Vorhaben gibt es ein Projekt, das wohl noch für längere Zeit Wunsch bleibt. Und zwar das einer "Gemeindlichen Stiftung". Thema ist laut Reitz: Das Dorf als soziale Einheit zu begreifen und zu entwickeln und den Bedürfnissen aller Menschen gerecht werden zu können. Doch bisher sei es leider nicht gelungen, private Investoren zu finden, die die erforderliche Eigenleistung von zirka 100 000 Euro der Stiftungssumme von 600 000 Euro aufbringen könnten.

Daher bleibe es vorerst eine Vision, Gewinne aus dem Kapital für Förderprojekte im Ort einzusetzen. Doch ausbremsen kann das den Ort laut Reitz nicht: "Wir sind optimistisch und vertrauen darauf, dass unsere Visionen Wirklichkeit werden".

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