Gutes Geschäft, schlechte Geschäfte

WITTLICH. Kommt er oder kommt er nicht? Laut neuem Masterplan wäre er möglich - ein großflächiger Einzelhandel im Wittlicher Konversionsgebiet. Ein Gutachten dazu hat die Stadt bei der Münchener Firma Cima bestellt.

Wie der Standort der ehemaligen Kaserne grob bebaut werden kann, zeigt der neue flexible "Masterplan" (der TV berichtete). Er wurde damit begründet, zügig Planungssicherheit zu schaffen, damit die Stadtwerke mit der Erschließung und Vermarktung beginnen können. Auch seien Wünsche potentieller Investoren eingeflossen. Einer der Investoren ist die Gruppe Edeka, die praktisch zwischen Klausener Weg und L 141 am Neubau eines großflächigen Einzelhandels interessiert ist, was die Pressestelle der Stadtverwaltung bestätigt. Von Edeka Südwest wartet der TV noch auf eine Stellungnahme. Lothar Schaefer, Leiter der Stadtwerke, die sich um das Konversionsgebiet kümmern, hatte in der Septembersitzung gesagt, der Rahmen sei durch Ratsbeschlüsse vorgegeben. Die Stadt wolle bestehende Strukturen ergänzen, Konkurrenz solle ausgeschlossen sein. Er und Bürgermeister Ralf Bußmer hatten betont, es gehe noch nicht um die Besetzung der Planquadrate, dafür gebe es eine gesonderte Diskussion.Ergebnisse demnächst in die Gremien

Schaefer erläuterte weiter, es lägen Anfragen für ein "Vielfaches von 2500 Quadratmetern" vor. Damals hieß es weiter: "Zur Klärung der Frage der Ausweisung von großflächigen Einzelhandelsflächen wurde die Firma Cima, München, mit der Untersuchung der Innenstadtverträglichkeit von Einzelhandel im Konversionsgebiet beauftragt." Dazu teilt die Stadtverwaltung auf TV -Nachfrage am Mittwoch mit: "Die ‚Verträglichkeitsuntersuchungen für Ansiedlungen im Quartier Francais, Stadt Wittlich‘ liegt vor. Eine Vorstellung der Ergebnisse in den Gremien ist ab Dezember 2004 geplant. Für die Ermöglichung der Ansiedlung stehen die Beschlüsse aller Gremien der Stadt Wittlich - Ausschüsse und Stadtrat - noch aus." Bereits im Mai hatte der Rat zugestimmt, die Nutzungsverteilung in diesem Gebiet "besonders im Hinblick bauplanungsrechtlicher Umsetzbarkeit der Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel zu überprüfen." Zur Erinnerung: In früheren Beschlüssen hatte sich der Stadtrat geeinigt, im Mischgebiet des Quartier Francais nur Einzelhandelsbetriebe für die Nahversorgung zuzulassen. Dabei war eine Nettoverkaufsfläche von bis zu 1400 Quadratmetern vorgesehen. Jetzt stünde weit über das Doppelte zur Debatte, angeblich geht es um mehr als 4000 Quadratmeter.Im Spannungsfeld von City und grüner Weise

Dass dies ein kontroverses Thema ist, belegt Matthias Schmitts Artikel im "Blickpunkt Wirtschaft" der Industrie- und Handelskammer, Ausgabe Oktober, über "Die Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben im Spannungsfeld von Innenstadt und grüner Wiese". Dort heißt es einerseits: "Wenn ausreichendes Nachfragepozential gegeben ist, jedoch in der Innenstadt für den Handel keine Expansionsmöglichkeiten bestehen, muss auch über Ansiedlungen an Ortsrandlagen nachgedacht werden." Andererseits schreibt Schmitt mit Blick über den innerstädtischen Bereich hinaus: "Wenn eine immer größere Zahl von Kommunen mit Hinweisen auf das Gebaren von Standortnachbarn Einzelhandelsbetriebe in Randlagen ansiedelt, wird ein Teufelskreis in Gang gesetzt. Viel mehr ist auf diese Weise neue Verkaufsfläche mit innenstadtrelevanten Sortimenten an den Peripherien entstanden, bei gleichzeitig stagnierendem Nachfragepotenzial." Das könne zu Flächenrückbau, sprich Geschäftsaufgaben führen: "Auf Grund der oft besseren Erreichbarkeit der "grünen Wiese" beziehungsweise der Ortsrandlagen besteht eine große Gefahr, dass dieser Flächenrückbau zum größten Teil in den Innenstädten stattfinden wird." Über den geplanten Kreisel an der L 141, Höhe Gartenland Schmitt, wäre die Erreichbarkeit zum "Quartier Francais" optimal - auch im Hinblick auf die Abfahrt Wittlich-West und die Planungen in Sachen B50 neu. Anders sieht es beim Thema Integration in die Innenstadt aus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort