Hafenkopf ist letzte Station

BERNKASTEL-KUES. Das Clubschiff St. Christopher bleibt im Kueser Hafen. Das Risiko, dass es beim Abtransport auf der Mosel auseinander brechen würde, war zu groß. Es wurde zum Hafenkopf gebracht, wo es dann zerlegt werden soll.

Auch am dritten Tag der Bergung des Clubschiffs haben sich wieder viele interessierte Zaungäste am Hafen eingefunden wie Hans und Christa Port. Sie haben beobachtet, wie die Schurbäume demontiert und kleinere Löcher abgedichtet wurden und warten, was weiter passiert. "Das ist ein sehr gut eingespieltes Team", sagt Christa Port über das holländische Bergungsteam. "Die sind auf solche Aufgaben spezialisiert", so das holländische Ehepaar Vallen mit ein wenig Stolz. Eine andere holländische Firma hätte auch bei der Bergung des russischen U-Bootes Kursk geholfen.Die "Oranjes" - die Holländer in ihren orangefarbenen Anzügen - treffen letzte Vorbereitungen, die schwimmende Anlage zum Hafenkopf zu transportieren. Denn jetzt ist klar, dass die St. Christopher nicht nach Trier-Ehrang gebracht werden kann, obwohl sie jetzt schwimmfähig gemacht wurde."Sie ist zu schwer, deshalb kann sie nicht ganz herausgehoben werden", sagt Clubmitglied Willi Thiesen. Laut Zulassung ist das Clubschiff 67 Tonnen schwer. Jetzt lag sie im Wasser, ist feucht und voll Schlamm und hat mittlerweile ein Gewicht von 110 Tonnen. "Hinzu kommt, dass die Anlage einen eckigen Rumpf hat und bei dem Gewicht könnten sich die Stahlseile einschneiden, und die Anlage würde in drei Teile zerbrechen", so Klaus Kürten vom Wasser- und Schifffahrtsamt Trier (WSA). "Die Behörden geben uns die Genehmigung, dass sie zum Hafenkopf gebracht wird", sagt Thiesen.Ganz langsam bringen sich derweil der Hebekran "Phönix" und das Schiff "Grönland" in Position. Die Grönland zieht und die Phönix schiebt die St. Christopher dicht über der Wasseroberfläche in Richtung Hafenkopf, während sie immer noch am Haken hängt. Um 14.15 Uhr wird sie dort an der Kaimauer festgemacht. Alles ist gut verlaufen.Willi Thiesen und der Vorsitzende des Bootsclubs, Christoph Schmitter, gehen an Bord und schauen sich das Desaster unter Deck an - es herrschen Schlamm und Chaosein grausiger Anblick.Warum die Anlage gesunken ist, ist Marc Spaniol vom WSA Außenbezirk Bernkastel-Kues noch ein Rätsel: "Wir haben bislang kein größeres Leck entdecken können, dass das schnelle Sinken verursacht haben könnte." Kleinere Löcher seien bei der Bergung entstanden. Die Wasserschutzpolizei wird weiter nach den Ursachen suchen, so Spaniol. Das wird noch etwas dauern.Die Mitglieder des Bootsclubs müssen nun mit höheren Kosten rechnen. Der Abtransport und das Abwracken in Trier-Ehrang wäre kostengünstiger gewesen. Jetzt werden sie versuchen, ein Teil des Schiffaufbaus selbst zu demontieren. Die Hauptaufgabe muss eine Firma übernehmen. "Trierer Firmen werden dazu nicht extra nach Bernkastel-Kues kommen", glaubt Schmitter. Der Verein müsse jetzt Angebote einholen und Verhandlungen führen.Die Mitglieder des Bootsclubs werden nun für die Sicherheit an Bord sorgen. Es wird bewacht, damit niemand Unbefugtes an Bord gehen kann. Das WSA Bernkastel-Kues stellt Pumpen zur Verfügung, damit eindringendes Regenwasser abgepumpt werden kann. "Bis zur Hochwassersaison Anfang Oktober muss die Anlage spätestens vom Hafenkopf verschwunden sein", betont "Hausherr" Spaniol.Ein Teil des sechsköpfigen Bergungsteams wird derweil schon mal die Heimreise nach Holland antreten.

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