Hand in Hand auf dem letzten Weg

WITTLICH. (peg) Elf neue Hospizhelfer haben ihre Arbeit angetreten. Das Motto ihrer Hilfe für Schwerkranke, Sterbende und deren Angehörige lautet: "Verlass mich nicht, wenn ich schwach bin."

Wo immer sich einer mit dem Tod konfrontiert sieht, braucht er einen, der ein Stück des Wegs mitgeht. Gleichgültig, ob es das eigene Sterben oder das eines Familienmitglieds oder Freunds betrifft: Da kommen die Tränen, da wachsen die Zweifel, da stellt sich unabhängig von Religion und Weltanschauung die Sinnfrage. Da gibt es ein riesiges Bedürfnis nach Trost und Gesprächen. Elf neue Hospizhelfer feierten nun ihre Entsendung in der Wittlicher Christuskirche. Ein Jahr Ausbildung liegt hinter ihnen, in dem sie in Theorie und Praxis an den behutsamen Umgang mit Krankheit und Tod herangeführt worden sind. "Dieses Thema darf in unserer Gesellschaft nicht länger ausgegrenzt werden", erklärt Dieter Wagner aus Bergweiler seine Motivation. Mit 64 Jahren ist er der Älteste im Team. Nach seiner Pensionierung findet er Zeit, sich auf einem völlig neuen Arbeitsfeld zu engagieren. Außerdem habe es in seinem Bekanntenkreis konkrete Anlässe gegeben, sich mit dem Sterben auseinander zu setzen. Marianne Thiemann aus Wittlich gehört ebenfalls zu den neuen Hospizhelfern. Sie hatte bereits beruflich damit zu tun. "Dabei ist mir klar geworden, wie wenig schwer Kranke nach ihrer Befindlichkeit gefragt werden." Der Tod sei doch lediglich das Ende des Lebens und damit kein Tabu. Manchmal vertrauten Sterbende einem Fremden gewisse Dinge eher an als einem Verwandten: Da können Hospizhelfer konkrete Hilfe leisten. Auf eigene Erfahrung greift Martina Kroll aus Himmerod zurück. Als sie selbst nicht wusste, ob sie leben oder sterben werde, habe sie große Unterstützung erfahren. Die gebe sie nun an andere weiter. Die Beweggründe mögen unterschiedlich sein, die Hilfe für Sterbende und für jene, die ohne einen geliebten Menschen weiterleben müssen, unterliegt jedoch Regeln, die gelernt und verinnerlicht werden müssen. Malteser Oswald Junk, der ehrenamtliche Hospizmitarbeiter Ulrich Iseke und Pastoralreferentin Monika Hartmann haben sie im Seminar weitergegeben. Die Hand halten, den Schweiß abwischen, zu trinken geben. Das ist nur eine Seite der Arbeit. Die andere ist das Aushalten von Schwäche, Verfall, Trauer und Verzweiflung. "Wir wollen nicht allein sein auf diesem Weg", sagte Dechant Rudolf Halffmann bei der ökumenischen Entsendungsfeier, "wir können es gar nicht." Gemeinsam mit Pfarrer Rudolf Groß überreichte er den neuen Hospizhelfern bronzene Plaketten, auf denen die Begegnung zwischen Jesus und den Emmausjüngern dargestellt ist. Denn für Christen gilt: "Unser Leben steht im Kontext des Osterfestes", wie Groß es formulierte. Die Hospizhelfer stellen ihre Hände, Ohren, Augen und ihr Herz allen Menschen zur Verfügung, auch jenen, die diesen Glauben nicht teilen. Die große öffentliche Anerkennung wurde während des Empfangs im Gemeindesaal offensichtlich. Neben kirchlichen Vertretern und jenen, die beruflich mit Kranken und Sterbenden zu tun haben, saßen da politische Verantwortungsträger wie der Stadtbeigeordnete Albert Klein oder Landrätin Beate Läsch-Weber. Bei aller Schwere des Themas vergaß die Runde auch das Feiern nicht.

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