Handlich und doch voller Informationen

Die Vorstellung der neuen Ortschronik war für die Minheimer ein Freudentag. Der Streit ums Urheberrecht (der TV berichtete) spielte an diesem Tag keine Rolle. Stattdessen wurde beim Johannisfest kräftig gefeiert.

 Kaum hat der Verkauf begonnen, da hat Chronistin Klara Wanninger (Zweite von links) bereits die ersten Exemplare an Waltraud Bayer, Hermine Hammes und Margret Zisch (von links) verkauft. TV-Foto: Ursula Schmieder

Kaum hat der Verkauf begonnen, da hat Chronistin Klara Wanninger (Zweite von links) bereits die ersten Exemplare an Waltraud Bayer, Hermine Hammes und Margret Zisch (von links) verkauft. TV-Foto: Ursula Schmieder

Minheim. Handlich groß ist sie, die Minheimer Chronik, und weinrot gebunden. Aber es steckt auch einiges in ihr. Im Rahmen des Johannisfestes präsentiert Ortbürgermeister Hans-Werner Mertes die Geschichte des Dorfes erstmals offiziell. Dabei ruft er ein weiteres Mal die Erinnerung an Nikolaus Föhr wach. Der Domkapitular, ein gebürtiger Minheimer, hatte sich bei den Recherchearbeiten als unschätzbare Stütze erwiesen. Sein plötzlicher Tod vor anderthalb Jahren wirkte sich daher für einige Zeit lähmend aus auf das Engagement der ehrenamtlichen Chronisten. Doch da ihnen Föhr kurz vor seinem Tod aufgetragen hatte, das Werk zu vollenden, gaben sie nicht auf. Schließlich war damals schon ein Großteil der Vorarbeiten geleistet, was vor allem dem Engagement von Klara Wanninger zu danken ist. Trotz ihres hohen Altes hat es sich die 87-Jährige nicht nehmen lassen, an der Chronik mitzuarbeiten. Umso schmerzlicher trifft das Chronik-Team der Schock, dass kurz vor der Veröffentlichung der Düsseldorfer Axel Masseling, Verfasser eines 60-seitigen Heftes über Minheim, per Rechtsanwalt Urheberrechte anmeldet. Gegenüber dem TV kündigte er eine gerichtliche Auseinandersetzung und eventuell eine einstweilige Verfügung an. Bei der Präsentation bleibt das aber außen vor. Für Mertes zählt einzig die Würdigung des Engagements des mit Johannes Baum und Pia Föhr zuletzt auf einen harten Kern von vier Personen geschrumpften Chronik-Teams.Minheimer sehen Streit gelassen

Für die Minheimer gibt es ohnehin keinen Zweifel daran, dass hier jemand versuchen will, Geld zu machen. Das sei schon dreist, kommentiert Waltraud Bayer. Klara Wanninger habe zeit ihres Lebens "mit Leib und Seele" das Dorfgeschehen aufgezeichnet und Gemeinde- und Kirchenunterlagen betreut, würdigt sie die Leistung der Seniorin. Auf das Ergebnis ist sie allein schon deshalb neugierig, weil sie als Weinkönigin von 1979 darin abgebildet ist. "Ich finde das super, dass so etwas für das Dorf gemacht wird", stellt Bayer fest.Über die Präsentation der Chronik (Verkaufspreis 20 Euro) gerät der Veranstalter etwas ins Hintertreffen. Dabei feiert der Gemischte Chor Minheim in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag — offiziell allerdings erst vom 22. bis 25. August. Das ohnehin stets gut besuchte Johannisfest, für das der Chor seit sieben Jahren verantwortlich zeichnet, hätte dem Jubiläum kaum gerecht werden können. Laut Schriftführer Walter Becker strömen zum Johannisfest Besucher aus der ganzen Umgebung herbei sowie Urlaubsgäste und befreundete Sänger. Besonders zahlreich vertreten sei auch in diesem Jahr der "königliche" Gesangverein "Venlona" aus dem niederländischen Venlo. Zum gut besuchten Kirchenkonzert finden sich 200 Sängerinnen und Sänger ein.

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