Harter Kern gegen schwere Krankheiten

TRITTENHEIM. (ako) Traubenkerne, ein bislang als Abfallprodukt der Weinerzeugung betrachtetes Produkt, machen als Grundlage gesunder Ernährung und als Beitrag zur Krebsprävention weltweit von sich reden. Auf Initiative der einzigen Firma in der Region, die deutsche Traubenkerne verarbeitet, fand eine international besetzte Fachkonferenz mit Medizinern statt.

Was die Universität Putra in Malaysia mit dem Winzerort Trittenheim verbindet, ist klein, braun, tritt an der Mosel millionenfach auf und wurde bislang als Abfall geschmäht: Traubenkerne. Doch Winfrid Heinen, Weinjournalist und gesundheitsbegeisterter Begründer einer Traubenkernmühle mit einer immer größeren Produktpalette, sorgte mit seinen Geschäftskontakten dafür, dass das von Schadstoffen unbelastete Original von der Mosel im fernen Südostasien Furore macht. "Wir haben bei uns und in Singapur das Problem, dass die Menschen immer mehr Fast Food essen", erklärt Professorin Suhaila Mohamed, Leiterin der Fakultät für Ernährungswissenschaften und Biotechnologie an der Universität in Kuala Lumpur. "Doch mit Traubenkernölen und -mehl kann der Fehlernährung effektiv entgegengearbeitet werden." Die in Traubenkernen vorhanden Antioxidantien gelten als vorbeugend gegen Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Altersbeschwerden. Das zweite "Forum Traubenkern", das nun in Trittenheim stattfand, brachte eine "wissenschaftliche Sensation" zu Tage, wie Heinen ankündigte. Professor Erich Elstner vom Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TU München belegte, dass das Antioxidanz Procyanidin in Traubenkernöl und vor allem im Traubenkernmehl mit sehr viel höherer Wirksamkeit vorhanden ist als in den herkömmlichen Zellschutzvitaminen C und E. Mit Traubenkernmehl gebackenes Brot sei in dieser Hinsicht 7000 Mal gesünder als Standardware. "Der Traubenkern scheint eine Antioxidantienbombe zu sein", bestätigte der Kölner Professor Josef Beuth. Die Verbreitung der frohen Kunde über die Präventivkraft der Traubenkerne allerdings gestalte sich bislang zu zögerlich, so Professor Bernd Krönig vom Trierer Elisabeth-Krankenhaus: "Krankenkassen zahlen die Traubenkernprodukte nicht und sind nicht am Thema interessiert." "Wer mit Hilfe von Traubenkernprodukten gesund leben will, muss maximal einen Euro mehr pro Tag aufbringen", rückt Chefarzt Michael Keck von der Drei-Burgen-Klinik in Bad Münster am Stein die Angst vor den Kosten zurecht. In seiner Klinik läuft eine Anwendungsbeobachtung für Traubenkernprodukte bei Herz-Kreislauf-Patienten. "Für die Winzer wären Traubenkerne zudem ein möglicher Zuverdienst von 25 Prozent", warb Heinen für den ökonomischen Nutzen des Naturprodukts.

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