Hasborn sagt Nein zu weißen Riesen

HASBORN. Keine Mehrheit für Windenergie in Hasborn. Dem Beschluss des Gemeinderates vorausgegangen war eine Bürgerbefragung, deren Ergebnis das Abstimmungsverhalten der Ratsmitglieder entscheidend beeinflusste.

Der Gemeinderat Hasborn hat sich gegen die Errichtung von Windkraftanlagen ausgesprochen. Zwar entstand im Rat ein Patt: Fünf Befürworter, fünf Gegner, drei Enthaltungen. Doch damit war die Beschlussvorlage "Fortführung der Verhandlungen" nicht angenommen und die Windkraft in Hasborn vom Tisch. Die Entscheidung berücksichtigte das Ergebnis der Bürgerbefragung vom Oktober. 53 Prozent der Hasborner hatten sich gegen die Windkraft ausgesprochen, 47 Prozent dafür. Der Dorffrieden war gefährdet. Dies geht aus den Stellungnahmen hervor, die der TV in Hasborn einholte. Ratsmitglied Edgar Koller enthielt sich bei der Ratssitzung der Stimme, obwohl er engagierter Befürworter der Windkraft-Anlagen ist: "Ich bin sehr enttäuscht, dass sich die Hasborner gegen die Windkraft entschieden und so eine einmalige Chance zur Verbesserung des Gemeindehaushalts vertan haben. Ich habe mich vor der Befragung dazu bekannt, das Ergebnis zu akzeptieren. Daher konnte ich der Fortführung der Verhandlungen nicht mehr zustimmen." Beigeordneter Hermann Leister sieht die entgangenen Einnahmen von 250 000 Euro in den nächsten zehn Jahren als Nachteil an: "Ich bin nach wie vor Befürworter. Wir haben einen Elfmeter verschossen, den wir nie mehr wieder erhalten." Er führte das Abstimmungsergebnis auch auf die Vergrößerung des Rats nach den Kommunalwahlen 2004 und die geänderten Mehrheitsverhältnisse zurück. Hasborn hat mittlerweile mehr als 600 Einwohner und daher eine größere Zahl an Ratsmitgliedern. Manche Hasborner Bürger führen die Entscheidung gegen Windkraft auf das wenige Wochen vor der Bürgerbefragung errichtete Windrad im 4,5 Kilometer entfernten Mückeln zurück. Dieses Windrad ist selbst von Hasborn aus erkennbar. "Gerade dessen Aufstellung hat viele Bürger in Hasborn umgestimmt", sagt Udo Schäfer. "Windräder passen nicht in das Landschaftsbild hinein. Als das Mückelner Rad kam, war für mich das Thema Windkraft erledigt." Martha Goerke-Forens, Mitglied der Bürgerinitiative "Gegen Windkraft Hasborn", resümiert: "Ich bin erleichtert. Wir haben unser Ziel für Hasborn erreicht." Sie zollte dem Gemeinderat Respekt, dass er den Mut gefunden habe, eine Bürgerumfrage durchzuführen. Ortsbürgermeister Hajo Neumes gab während der Ratssitzung eine persönliche Erklärung ab, wonach er sich aufgrund der Bürgerbefragung nicht für die Fortführung der Verhandlungen zur Errichtung von Windkraftanlagen in Hasborn aussprechen könne und sich deshalb der Stimme enthalten werde. Sein Statement für den TV : "Ich persönlich habe immer vorrangig die möglichen Einnahmen für Hasborn gesehen. Ich bin auch heute noch der Auffassung, dass ein solcher Vertrag für Hasborn eine finanzielle Grundsicherung für die nächsten 20 Jahre gewesen wäre. In der Bürgerbefragung hat sich eine knappe Mehrheit gegen den Bau der Windkraftanlagen entschieden. Das muss ich als Ortsbürgermeister zur Kenntnis nehmen, ob das Ergebnis mir gefällt oder nicht."

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