Hausmeister als Sparmeister

WITTTLICH. Nach fünf Jahren Energie-Controlling zieht der Kreis eine positive Bilanz: Jede Menge Energie und auch Geld wurden eingespart. Durch Controlling und bauliche Maßnahmen, die ohnehin geplant waren, wurden allein 2004 87 000 Euro weniger ausgegeben.

Die Zahlen sind beeindruckend: Allein 2004 hat der Kreis durch das Energie-Controlling und bauliche Maßnahmen, die ohnehin geplant waren (zum Beispiel Fenstersanierungen und Beleuchtungserneuerungen) in seinen Gebäuden rund 566 Tonnen Kohlendioxid beziehungsweise 87 000 Euro eingespart. Verglichen wurde mit dem Jahr 2000, in dem es noch kein Controlling gab. Dem Kreis gehören neben dem Kreishaus 14 Schulen und das Haus Maes. Man muss zwar sehen, dass die Energiesparmaßnahmen an den Bauten von 2000 bis 2005 2,4 Millionen Euro verschlangen. Dennoch hat sich für den Kreis das Energie-Controlling gelohnt. Denn bislang übertrafen allein die durch das Controlling eingesparten Kosten in jedem Jahr das Erfolgshonorar der Controlling-Firma von rund 15 000 Euro. Sprich: die Einsparungen jenseits des Honorars konnten der Kreis beziehungsweise die Schulen als Gewinn für sich verbuchen. Doch was genau heißt nun Energie-Controlling? Robert Klock von der Kreisverwaltung erklärt: "Das Energie-Controlling setzt bei der Änderung des Nutzerverhaltens an. Hier muss ich wenig investieren, so dass sich die Investition schnell amortisiert." Bei den anderen beiden Möglichkeiten des Energiesparens, nämlich der Verringerung des Wärmeverlusts und der Verbesserung der Technik müsse man viel investieren, entsprechend länger sei die Amortisationszeit. Zu Änderung des Nutzerverhaltens muss man Bewusstsein schaffen für einen vernünftigen Umgang mit Energie. Doch was heißt das konkret? Tipps wie "Licht aus, wenn es nicht gebraucht wird" und "stoßweise statt dauernd Lüften" sind hier nur kleine Bausteine, die in den Energie-Workshops an den 14 kreiseigenen Schulen thematisiert wurden. Andere Erkenntnisse sind weniger profan. Klock: "Wir haben beispielsweise erklärt, dass die Senkung der Raumtemperatur um ein Grad eine Energieeinsparung von sieben Prozent bringt. Das hat zu großem Aha geführt." Manch einer überlege sich nun vielleicht, ob er 23 Grad im Büro brauche.Liebe zur Umwelt alleine reicht nicht

Hausmeister wurden mit Thermometern ausgestattet, um bei eventuellen Beschwerden nachweisen zu können: Die Raumtemperatur ist o.k., die Heizung muss nicht höher gestellt werden. Doch die Hausmeister waren in ganz anderer Hinsicht noch viel wichtiger: Sie lernten in speziellen Schulungen, die Anlagen genau kennen und sie perfekt zu kontrollieren und das täglich. So können Fehler sofort aufgedeckt werden. Zur Verringerung der Fehlerquote wurde zudem die monatliche Auswertung der Energiedaten eingeführt. Beim Vergleich mit dem Vormonat ist dann eine sofortige Ursachensuche möglich, wenn Werte aus dem Ruder laufen. Vorher fielen solche Fehler oft erst auf, wenn nach einem halben Jahr die Rechnung ins Haus flatterte. Besondere Einspar-Erfolge gab es laut Verwaltung in den vergangenen Jahren bei den Schulen. Doch Controlling und Sanierung brachten das nicht allein. Klock: "Die Budgetierung der Schulen und die damit verbundene Eigenverantwortlichkeit waren auch wichtig. Die Schulen haben das Energiesparen als Einnahmequelle entdeckt." Liebe zur Umwelt allein scheint also nicht zu reichen, Geld motiviert effektiver. Bis 2006 hatte der Kreis das Energie-Controlling an die Firma RWE vergeben. Der Kreisausschuss beschloss nun, das Controlling ab 2006 neu auszuschreiben.

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