Heide Pönnighaus tritt für die CDU an

Der CDU-Stadtverband Traben-Trarbach hat am Dienstagabend völlig überraschend Heide Pönnighaus als Kandidatin für die Stadtbürgermeisterwahl im kommenden Jahr nominiert. Pönnighaus, die vor vier Jahren als parteilose Einzelbewerberin zur Stadtbürgermeisterin gewählt wurde, erhielt 25 von 29 Stimmen.

Traben-Trarbach. Fassungslosigkeit und große Enttäuschung herrschte gestern bei den Stadtratsfraktionen der SPD und FWG. Dass die amtierende Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus im kommenden Jahr für die CDU antritt, kam völlig überraschend. SPD-Sprecher Hajo Weinmann: "Ich bin sehr enttäuscht. Mit uns hat Heide Pönnighaus vorher nicht gesprochen. So etwas macht man nicht." Ähnlich äußerte sich FWG-Sprecher Rudolf Brixius: "Ich bin sehr enttäuscht über diesen Sinneswandel. Ich habe sofort meine Fraktionskollegen informiert. Wir sind alle sprachlos."

Die FWG hatte bei der Stadtbürgermeisterwahl vor vier Jahren von Anfang an Heide Pönnighaus unterstützt. Sie war damals als "unabhängige, parteilose" Kandidatin angetreten. Die SPD hatte seinerzeit Manfred Engels ins Rennen geschickt, die CDU Jutta Schneider. Pönnighaus und Schneider kamen in die Stichwahl. Pönnighaus siegte mit 55 Prozent der Stimmen - auch deshalb, weil neben der FWG die SPD sie im zweiten Wahlgang unterstützte.

FDP-Fraktionssprecherin Hannelore Immich und die Stadtbeigeordnete Monika Boor-Caspari (FDP) bewerten hingegen die CDU-Kandidatur von Heide Pönnighaus positiv. "Wir stehen hinter dieser Entscheidung. Mit der Unterstützung der CDU als größter Fraktion wird es für sie leichter, dieses Amt auszuführen."

29 der 76 Mitglieder im CDU-Stadtverband waren in den Trabener Bürgersaal gekommen. Für Pönnighaus stimmten 25 Mitglieder, vier gegen sie. Die CDU hätte lieber ihren ersten Stadtbeigeordneten Erwin Haussmann nominiert, wie die CDU-Stadtverbandsvorsitzende Jutta Schneider bekannte. Dieser winkte aber aus beruflichen Gründen ab. Bei einer Kandidatur Haussmanns wäre Pönnighaus, so ihre Aussage gegenüber dem TV, nicht angetreten. Vielmehr hätte sie ihn unterstützt - ebenso Jutta Schneider, falls sie für eine Kandidatur bereit gewesen wäre.

Heide Pönnighaus wird parteilos bleiben, aber im kommenden Jahr die CDU-Liste für die Stadtratswahl anführen. Sie sagte gestern im Rückblick auf ihre bisherige Amtszeit und der Zusammenarbeit mit der CDU-Fraktion: "Die erste Zeit war schwierig. Doch die vergangenen zwei Jahre waren wir erfolgreich unterwegs. Es ist ein Vertrauensverhältnis gewachsen. Mit der CDU im Rücken wird mir die Arbeit leichter gemacht."

Meinung

Überraschend und doch logisch

Damit hatte kaum jemand gerechnet. Heide Pönnighaus tritt für die CDU an. Das können nicht nur SPD und FWG nicht verstehen, auch viele Bürger, die die 62-Jährige ins Amt wählten, dürften mehr als irritiert sein. Sie stimmten seinerzeit für die parteilose Heide Pönnighaus gerade wegen ihrer Unabhängigkeit. Vor allem zu Beginn ihrer Amtszeit waren es SPD und FWG, die die Bürgermeisterin gegen manche Kritik aus den Reihen der CDU in Schutz nahmen. Doch die CDU hatte sich nach den vielen Nicklichkeiten mit der Bürgermeisterin arrangiert. Auch deshalb, weil CDU, FDP und VG-Chef Weisgerber mit der Bürgermeisterin ein "leichtes Spiel" hatten. Vielleicht ist diese Entscheidung aus Sicht von CDU und Pönnighaus daher nur allzu konsequent und folgerichtig. w.simon@volksfreund.de

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