Heiligtum kommt zu neuen Ehren

HOCHSCHEID. (urs) Die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues ist um eine Attraktion reicher: Als Bestandteil des kreisüberschreitenden Sirona-Weges informiert oberhalb von Hochscheid eine Sirona-Schutzhütte an ein römisches Pilgerheiligtum, das Ende des dritten Jahrhunderts dort aufgegebenen wurde.

Kein Tempel, sondern eine schlichte Schutzhütte ist das neue Zuhause der Nachbildung einer Statue der Göttin Sirona. Hochscheider Bürger stellten die steinerne, mehr als 300 Kilo schwere Figur dort kürzlich auf. Bauherr des drei mal vier Meter großen Säulen-Gebäudes, das zu 50 Prozent mit EU-Mitteln aus dem Leader-Plus-Programm finanziert wurde, ist die Ortsgemeinde. Die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues beteiligte sich an den mit insgesamt 50 000 Euro veranschlagten Kosten mit 13 000 Euro, so dass die Gemeinde selbst noch 12 000 Euro zu tragen hat. Plus einer Beteiligung an einem Wegestück im Bereich der Halsterhöhe, mit dem Hochscheid seinen Teil zum Verbindungsstück zwischen Sirona- und Ausonius-Weg beisteuert. In nur zwei Kilometer Entfernung zur neuen Sirona-Schutzhütte waren 1939/40 bei Arbeiten zur Wassergewinnung in einem Moor Mauer- und Skulpturenreste gefunden worden. Ausgrabungen in den Jahren 1962 bis 1966 brachten den Nachweis eines römischen Quell- und Pilgerheiligtums mit Kurbetrieb und Trink-Kuren. Die Funde belegen zudem die Existenz eines 13,5 auf 14 Meter großen Tempels mit einer gefassten Quelle sowie Statuen der Heilgötter Apollo Grannus und Sirona aus dem zweiten Jahrhundert. Einige Meter entfernt fanden sich Mauerreste von Nebengebäuden. Darunter eine um einen Hof angelegte 42 mal 22 Meter große Herberge. Der Grundriss eines anderen Baus lässt wegen der für römische Bäder typischen Raumabfolge auf eine Heiltherme schließen. Das Ende des Quellheiligtums fällt den Untersuchen zufolge in die Zeit der Germanen-Einfälle gegen Ende des dritten Jahrhunderts. "Wir müssen uns vor der Mosel nicht verstecken", stellt der mit dem Ergebnis zufriedene Ortsbürgermeister Dieter Müller fest. Auch rund um Hochscheid hätten nachweislich vor 2000 Jahren Menschen gelebt. Interessant ist, dass aus ganz Deutschland Leute anrufen und nachfragen, was es mit diesem Heiligtum auf sich hat und ob da noch etwas zu sehen ist. Dies ist leider nicht der Fall, da nach den jüngsten Grabungen alles zugewachsen ist. Nach Ansicht der Fachleute der beste Konservator.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort