Heimatlicher Rock - mit Herz gemacht

BERNKASTEL-KUES. Gut drauf ist er eigentlich immer, der Frontmann der Trierer "Leiendecker Bloas". Anlässlich der Moselfränkischen Mundarttage drehte Helmut Leiendecker aber in der Güterhalle mit "Schmackes und Quant" so richtig auf und sorgte vor vollem Haus für Riesenstimmung.

Fast war es ein Heimspiel, das die "Leiendecker Bloas" in der Güterhalle gab. Denn ihre Lieder von der Mosel passen in Trier ebenso wie in Bernkastel-Kues. Und das vor allem während der Moselfränkischen Mundarttage. Dennoch tat sich der ein oder andere im Publikum mit der Sprache schon mal etwas schwer. Was dank "Schmackes" und "Quant", eben einfach schwungvoll und gut, der Stimmung jedoch nicht abträglich war. Zumal die seit 17 Jahren fest etablierte "Bloas" nicht knauserig mit Erläuterungen zu den erwarteten Verständigungsproblemen umging. Nena lässt grüßen: Ein Lied über 99 Kartoffelklöße

So dürfte seit dem Konzert in der voll besetzten Güterhalle jedem der etwa 200 Besucher klar sein, dass "Teerdisch" nichts mit Straßenbau zu tun. Als "Kappesteerdisch" ist das Gemisch aus Kartoffelpüree und Sauerkraut vielmehr eine regionale Spezialität, die halt viele Namen hat. Eine zusätzliche Bereicherung der Leiendecker-Speisekarte waren "99 Kartoffelklöße". Die moselfränkische Ballade, vorgetragen zur Melodie der von der Nena besungenen Luftballons, traf voll den Nerv des Publikums. Ebenso wie "Leni, komm ronna", dessen Melodie laut Frontmann Leiendecker später für "Lady Madonna" von den vier Liverpooler "Peifja", den Beatles, "geklaut" wurde. Oder das Hände ringend an Petrus gerichtete abendliche Singen um gutes Wetter. Alles in allem sorgten die fünf Musiker mit ihrem Humor und dem Repertoire vom Schlummerlied bis zum Rock'n'Roll drei volle Stunden für Riesen-Stimmung in den historischen Mauern. "Der ist immer gut, wirklich klasse", bewertete Marianne Hartmann die Leistung von Sänger und Texter Helmut Leiendecker. Heute sei er jedoch besonders gut drauf und würde zwischendurch noch mehr Spaß machen als sonst. "Das ist Musik, die wird mit Herz gemacht haben und das kommt auch rüber", meinte die Rascheiderin, die seit zehn Jahren mit Ehemann Günter zu den Konzerten der Band geht. In diesem Jahr haben beide schon mehrere besucht. Und alle hätten eine andere Programmzusammenstellung. Ulrike Schößler erlebte die "Bloas" zum ersten Mal. Das Konzert sei wirklich sehr gut. "Dass es so witzig ist, hätt ich nicht gedacht", freute sich die im Rhein-Hunsrück-Kreis lebende Frau. "Das Konzert ist klasse, aber die Stühle müssten hier raus", regte Gaby Simon an. Denn dann würden die Leute noch viel mehr mitmachen. Dass das Publikum stattdessen zum Stillsitzen verdonnert sei, fand die Runde um Gaby Simon und Ehemann Peter-Helmut sowie Ludger und Libuse Ackermann schade. "Bei so einer Gruppe dürfen keine Stühle stehen", meinten die von der Mosel und aus Morbach stammenden Zuhörer. Für Manfred Schömer steht sogar fest: "Die Band ist Weltklasse." Was, wie er versichert, nichts mit der zufälligen Namensgleichheit mit dem Bassisten der Leiendecker Bloas zu tun. Die basiert lediglich darauf, dass der Erdener aus Trier stammt. Für die Stimmung in der Güterhalle und die begeisterten Reaktionen des Publikums zeigte die Trierer Band sich mit zwei Zugaben erkenntlich. Als "Moselindianer" machten sie sich "mit der Fletsch (Schleuder) in der Tasch und dem Viez in der Flasch" auf zum Ausblick "Oben von der Mariensäule."

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