Monzelfeld. Gerade mal ein Jahr im Amt - und schon die Dorf-Tüv-Prüfer im Haus. Lothar Josten, Ortsbürgermeister von Monzelfeld, musste da notgedrungen einiges aus den Gemeinderatssitzungen ausplaudern. Dass er wegen der vom Schwarzstorch vereitelten Windkraftpläne an das Saalü-Team "vom Amt" appellierte, dürfte aber kaum helfen. Das Trio des durch Dorfsäle tourenden Heimatvarietés (siehe Extra) ist zwar überall im Land zu Gast - aber mehr in Sachen Spaß. Die drei Prüfer lernten immerhin "Munzafella" Dialekt. Jetzt wissen sie, dass "älle greilich scheen" - schrecklich grässlich schön - nichts anderes als wunderbar meint? Die für das Dorf typische Redewendung musste gleich mehrmals herhalten - denn "älle greilich aufgeregt" geht natürlich auch. Theater-Profi Claudia Kunkel erwies sich da als echte Expertin, während Wolfgang Stein gestand, nicht nur des Dorfchefs rechte, sondern auch mal dessen linke Hand zu sein. Zwischen den Gesprächsrunden präsentierten sich Ortsvereine: der Musikverein fetzte mehrmals los, Stockveel sangen außerhalb der "Welle Baie"-Karnevalssaison, Heimatvereinsdamen tanzten, und der Gemischte Chor übte sich im Monzelfeld-Blues.
Besucherin Thea Schuh war begeistert. Saalü rücke die Dorfgemeinschaft, die in Monzelfeld top sei, ins rechte Licht und die Dialekt-Runden seien total lustig. "Das war durch die Bank weg alles echt gut", lobte Bruno Naumann, den es vor 20 Jahren aus dem Odenwald in den Ort zog. urs

Extra

Saalü! tourt seit 1994 durch alte Dorfsäle in Rheinland-Pfalz und war schon in mehr als 300 Orten zu Gast. Als Ziehkind des Gemeinde- und Städtebundes wird das Heimatprojekt finanziell unterstützt vom Land. In Monzelfeld unterhielten die Saalü-Akteure als Mitarbeiter eines imaginären Ministeriums, das die Dorfgemeinschaft unter die Lupe nimmt. Mit dabei "Praktikantin" Charla Drops, Clownin, Tänzerin und Sängerin, sowie ihre Künstlerkollegen Wolfgang Müller als Abteilungsleiter und Mark Welte als wissenschaftlicher Mitarbeiter. urs