Heimische Betriebe kennenlernen

Mülheim · Sport, Hobby, Abenteuer: Die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues bietet in der Sommerzeit viele Angebote. Eines davon fällt aus dem Rahmen.

 An der Abfüllanlage der Weinkellerei Max Ferdinand Richter packen Noah, Jan, Til, Ansgar und Elias tatkräftig mit an. TV-Foto: Christoph Strouvelle

An der Abfüllanlage der Weinkellerei Max Ferdinand Richter packen Noah, Jan, Til, Ansgar und Elias tatkräftig mit an. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Mülheim Hände desinfizieren heißt es für die fünf Jungen im Labor der Mülheimer Einhorn-Apotheke. Dann greifen sie zum Pistill, wie Annika Siekmann, pharmazeutisch-technische Assistentin, den Stößel des Mörsers nennt und beginnen unter Siekmanns Anleitung die Lösung aus Wachs, Chia-Butter und Mandelöl im Wasserbad zu schmelzen und zu rühren. Die Jungen im Alter zwischen elf und 15 Jahren stellen im Labor ein Pflegebalsam für die Lippen her, damit sie die Arbeit in einer Apotheke kennenlernen können.
Doch ist es nicht der einzige Mülheimer Betrieb, den sie in ihrer Freizeit besuchen. Auf dem Plan stehen heute noch Schnupperausflüge in die Weinkellerei Max Ferdinand Richter, die Bäckerei Ruf, zum Dachdecker Herges und in den KFZ-Betrieb Auto-Steinmetz. Organisiert hat den Rundgang Bernd Dahmen, ehemaliger Chef der Einhorn-Apotheke und Vorsitzender des Mülheimer Gewerbevereins. "Wir machen das, damit die Jugendlichen in die Betriebe hineinschauen können", sagt er. Die Idee, sich mit einem Rundgang durch die Betriebe am Ferienangebot der VG zu beteiligen, sei bei den Mülheimer Unternehmern gut angekommen.
Für beide Seiten hat das Angebot Vorteile: Zum einen lernen die Teilnehmer die einheimischen Betriebe kennen. Des weiteren können die Unternehmen ihre Ausbildungsmöglichkeiten nahe bringen. Deshalb würde sich Dahmen freuen, wenn sich mehr Gewerbevereine mit ähnlichen Aktionen an dem Ferienprogramm ihrer jeweiligen Kommune beteiligen würden.
"Wir wollen den jungen Leuten zeigen, was Handwerk bedeutet und sie dafür begeistern ", nennt Günter Herges vom gleichnamigen Dachdeckerbetrieb als Grund, warum er sich bei der Aktion des Gewerbevereins beteiligt. Zudem sollen sie sehen, wie ein Dach gedeckt wird und wie viele Maschinen dafür notwendig sind.
In der Apotheke selbst saugen die fünf Jungen die Informationen auf, die sie bei ihrem Rundgang von Siekmann und Dahmen erhalten. "Alle Substanzen, die wir bekommen, müssen geprüft werden", sagt Dahmen und zeigt auf Blätter von Brennnesseln. "Daraus werden Medikamente hergestellt, deshalb müssen sie gewissen Kriterien entsprechen."
Und auch das Weingut von Max Ferdinand Richter mit einem der laut Kellermeisterin Claudia Steinmetz größten Holzfasskeller, in dem noch produziert wird, fasziniert die Jungen von der Mosel.
"Mich hat interessiert, wie es hinter den Kulissen aussieht", sagt der elf Jahre alte Noah aus Wintrich. Ihn hat es erstaunt, dass es hinter dem Verkaufsraum der Apotheke noch so viele weitere Räume gibt. Zudem hat ihn fasziniert, dass der Richtershof über einen der größten Weinkeller an der Mittelmosel verfügt.
Der zwölf Jahre alte Til ist bereits bei der Premiere im Vorjahr dabei gewesen. "Da hat es schon viel Spaß gemacht", sagt er auf die Frage, warum er teilnimmt. Ihn hat fasziniert, dass man das Labor der Apotheke in wenigen Stunden in einen Raum umbauen kann, in dem im Falle einer Epidemie Medikamente hergestellt werden.
Und war für die Jungen was dabei, das sie sich als Beruf vorstellen können? Ansgar, 12 Jahre: "Tierarzt finde ich besser."

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