Heimische Talente schnuppern Filmluft

Jede Menge Fernsehleute und Akteure sind seit dem 14. Oktober in Bernkastel-Kues und Umgebung unterwegs. Für die ARD wird der Fernsehfilm mit dem Arbeitstitel "Tierisch verliebt" gedreht (der TV berichtete). Sendetermin ist im Frühjahr 2008. Bei den Dreharbeiten stehen nicht nur bekannte Schauspieler vor der Kamera, sondern auch heimische Akteure.

Bernkastel-Kues. Über dem abendlichen Marktplatz funkeln die Sterne und leuchten große Scheinwerfer. Hier und da sind noch Bürger oder Touristen unterwegs. Ansonsten ist es eher ruhig in Bernkastels guter Stube — wäre da nicht ein Fernsehteam mit Kameraleuten, Tontechnikern und Beleuchtern voll in Aktion. Kisten und Kästen belagern den Platz, Stative machen sich breit, eine Gleisspur wird flugs aufgebaut, wo später die Fernsehkamera entlangfährt. Aus dem nahen Ratskeller erscheinen Regisseure und Akteure. Eine Gruppe Jugendlicher trifft sich abends am Marktbrunnen für die Ausgangssituation der aktuellen Filmszene.

Die vier Sprechrollen übernehmen junge Leute aus Bernkastel-Kues und Nachbarorten. Jasmin Olejniczak, Anne Lehnert, Kay Khambatta und Matthias Stablo sind schon ganz aufgeregt und nehmen ihre Plätze ein. Die fünf Komparsen Michael Servatius, Anne Clemens, Ronja Gnad, Jessica Wiens und Selina Klaus warten noch in der warmen Stube auf ihren Auftritt im Freien. Fast alle sind Schüler des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums (NKG). Sie nahmen im Vorfeld an Castings teil, sprachen vor, spielten kleine Szenen. "Das war sehr aufregend", sagen die Jugendlichen, die in der Theater-AG des NKG bereits Schauspiel-Erfahrungen sammelten. Noch wissen die heimischen Filmtalente nicht, was sie wirklich erwartet: "Los wir müssen raus, die anderen werden schon verkabelt", ruft einer der Komparsen. Währenddessen gibt die Regisseurin am Drehort Marktbrunnen letzte Anweisungen, Scheinwerfer erhellen die Szene, die Kamera geht in Position, Sicherheits-Leute sorgen dafür, dass kein Zaungast zu nahe kommt oder ein Fotoapparat unerlaubt klickt. "Es ist hochinteressant, einmal hinter die Kulissen zu schauen und mitzuerleben, wieviel Arbeits- und Zeitaufwand hinter einer einzigen, kleinen Szene steckt", bekunden die Schüler.

Insgesamt wirken im Film rund 200 Statisten mit: "Wir hatten sehr viele Bewerbungen, überwiegend von Frauen", berichtet Alena Metzler, zweite Regieassistentin und zuständig für die Komparsen. Sie lobt die hohe Motivation und die Mitarbeit der Laienakteure. Am nächsten Tag wird in der Bernkasteler Burgstraße gedreht. Mitglieder vom Musik- und Gesangverein aus Föhren schlüpfen in die Rolle von Statisten. Sie warten auf der Kapuzinertreppe auf ihren Abmarsch zum "Weinfest". Hauptdarsteller Philipp Moog in seiner Rolle als Bürgermeister ist im Gespräch mit Journalisten, während die Musiker an ihm vorbeigehen. Mehr als einmal proben die Männer ihren kurzen Auftritt. "So, dann gruppiert euch mal", lautet die Aufforderung der Regie. Dann heißt es: "Film ab, Kamera läuft." Die Autos werden für den Augenblick des Drehs angehalten. Die Fahrer haben dafür Verständnis. Auch an den anderen Drehorten, sei es auf Plätzen, in Straßen oder auch im Weinberg, gab es aufgrund kurzfristiger Sperrungen keinerlei Beschwerden seitens der Betroffenen, berichtet Josef Schmitz, Leiter der örtlichen Ordnungsbehörde. Kritisiert wurde allerdings, dass die Stadt sehr großzügig Parkraum für das Fernsehteam bereitstellte — mitten in touristenstarker Zeit. Denn eine große Anzahl an Parkplätzen wurde ausgerechnet in kostenfreier Parkzone freigehalten, so dass Bedienstete der Stadt hier das Nachsehen hatten.

Weitere Berichte am Rande der Dreharbeiten folgen.

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