Heiß, trocken: Vorsicht Feuer!

BERNKASTEL-WITTLICH. Je länger die Hitze drückt, je höher ist die Brandgefahr. Im Kreis Bernkastel-Wittlich fürchten die Feuerwehren nicht nur Brände, sondern sie rechnen auch mit Hilfseinsätzen an der Mosel.

Warten auf Gewitter. "Nach meiner Einschätzung müssten etwa 20 bis 25 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, um die Lage zu entspannen", sagt Willi Herres, Kreisfeuerwehrinspektor, dem die extreme Wetterlage nicht nur wegen der Brandgefahr Sorge macht. Er erinnert auch an den katastrophalen Zustand der Mosel 1976, als deren Sauerstoffgehalt dramatisch sank: "Die Feuerwehren pumpten in großem Stil das Wasser der Mosel um, um es wieder mit Sauerstoff anzureichern. Trotzdem überlebten viele Fische diesen Notstand nicht. Die Feuerwehren mussten etliche Tonnen Fische aus der Mosel entfernen und der Entsorgung zuführen." Extra-Wache auf Dierscheider Turm

Ein Einsatz dieser Art steht heute gegen 14 Uhr den Wittlicher Feuerwehrkollegen am Sterenbachsee bevor. Doch das Haupteinsatzgebiet der Feuerwehr ist die Brandbekämpfung. Und die Trockenheit ist brandgefährlich. Die VG Wittlich Land hat ab gestern, 15 Uhr, bis Montag, 8 Uhr, erhöhte Alarmbereitschaft ausgerufen. Große mit Wasser gefüllte Gülle-Fässer stehen bereit. In Dierscheid haben sich Gemeinde, Forstverwaltung und Feuerwehr abgesprochen. Dort wird der Ortsbürgermeister Hermann Lossbrand, gleichzeitig Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender und Flugbeobachter, mit Kollegen im Turm Wache halten. Von dort überblickt man das Heckenland mit seinen Nadelholzbeständen bis in Eifel und Hunsrück. Während im Kreis bislang nur kleiner Einsätze zu meistern waren, toben in Südeuropa die Flächenbrände. Dazu der Kreisfeuerwehrinspekteur: "Wir haben zwar im Landkreis sehr viel Mischwald, aber auch große Nadelholzbestände. Eine Situation wie in Südeuropa wird sich bei uns schwerlich einstellen. Das schließt aber nicht aus, dass ein großflächiger Waldbrand auch bei uns entstehen kann." Wie ein Feuerchen zu einem Brand eskalieren kann, erklärt Alois Meyer, Revierleiter Forstrevier Klausen: "Die lang anhaltende Trockenheit hat zum massiven Austrocknen des Oberbodens und der Streuauflage, also Blätter, Nadeln im Wald geführt. Hinzu kommt ausgetrocknetes Reisig. Alles ist sehr leicht entzündlich. Es reicht eine weggeworfene Zigarettenkippe oder eine herumliegende Flasche, die wie ein Brennglas wirkt, um das Material zu entzünden. So kann aus einer einzigen Zigarette ein großer Flächenbrand entstehen." Insbesondere in größeren Nadelholzbeständen sei die Gefahr groß, da hier in der Regel eine dicke, gut brennbare Streuauflage auf dem Boden liege und das Reisig durch seinen Harzgehalt explosionsartig verbrenne. Meyer: "Jeder, der schon einmal einen ausgedienten Weihnachtsbaum im Garten verbrannt hat, weiß, wie aus einem kleinen Feuer schnell eine Stichflamme wird. Das Problem bei Waldbränden, so der Feuerwehr-Fachmann, sei dann nicht nur das offene Feuer, sondern auch die sich im Erdreich fortbewegende Glut. Damit es nicht soweit kommt, kontrollieren auch Förster und Waldarbeiter gegenwärtig intensiv die heimischen Wälder. Hierzu ist eine Waldbrandbereitschaft eingerichtet. Alois Meyer appelliert an alle, mögliche Brandgefahren oder beginnende Waldbrände schnell der Feuerwehr zu melden: "Dies ist am effektivsten, wenn Wanderer ein Handy dabei haben." Für den Waldbrandeinsatz werden speziell in Eifel und Hunsrück große wasserführende Fahrzeuge vorgehalten. Entdeckt man ein Feuer, sollte man wie folgt handeln: In jedem Fall die 112 anrufen, dieser Notruf läuft bei der Leitstelle Trier auf, welche die Feuerwehr nach einem festgelegten Schema alarmiert. So sollten Hilfesuchende generell bei allen Notlagen reagieren. eine möglichst genaue Beschreibung des Standortes, das Ausmaß und markante Punkte angeben wie Schutzhütte, Wegweiser, Punkt einer Karte.

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