Helfen statt Urlaub machen: Minheimer Ortsbürgermeister unterstützt Missionare in Brasilien

Minheim · Vier Wochen Brasilien - das hört sich doch verlockend an. Doch Werner Mertes, Ortsbürgermeister der Moselgemeinde Minheim (Kreis Bernkastel-Wittlich) sah wenig von dem Land, aber umso mehr von einer Bildungseinrichtung der Steyler Missionare.

 Aktiv-Urlaub in Brasilien: Minheims Ortsbürgermeister Werner Mertes kümmert sich um die Elektroinstallation des Schulgebäudes. Foto: privat

Aktiv-Urlaub in Brasilien: Minheims Ortsbürgermeister Werner Mertes kümmert sich um die Elektroinstallation des Schulgebäudes. Foto: privat

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Minheim. Jahrzehntelang hatten sie sich nicht mehr gesehen. Doch als sich die Wege zweier Schulkollegen 2013 - nach 35 Jahren - wieder kreuzten, war schnell klar, dass sie sich bald wiedersehen sollten. Denn ein Elektro-Ingenieur wie Werner Mertes war genau das, was Karl Wiszniewsky fehlte. Als Bruder der Steyler Missionare leitet er in Brasilien eine Bildungseinrichtung.

Erwachsene können sich dort zum Automechaniker, Schreiner, Elektriker, EDV-Fachkraft, Friseur, Näherin oder Koch ausbilden lassen. "Gerade für junge Menschen ist das oft der Schlüssel zum Erfolg und eine Lebensperspektive, erklärt Wiszniewsky auf der Internetseite der Steyler Missionare. Als Mertes hörte, dass die Schulgebäude renoviert und vor allem die Elektroinstallationen erneuert werden müssen, bot er spontan an, das ehrenamtlich zu machen. Wegen der hohen Preise vor der Fußballweltmeisterschaft verschob sich sein Aktiv-Urlaub. Die Missionare hätten Strom- und EDV-Kabel nicht bezahlen können.Auf eigene Rechnung

Im April reiste der Minheimer Ortsbürgermeister - komplett auf eigene Rechnung - für vier Wochen nach Brasilien. Steyler-Schüler unterstützten ihn bei seiner Arbeit. Als Feuerwehr- und THW-Aktiver war Werner Mertes schon mehrfach im In- und Ausland, um nach Katastrophen zu helfen.

Ähnliche Eindrücke bringt er von Guarapuava mit. Das liegt im Süden Brasiliens nahe Paraguay und Argentinien. Die Menschen in der binnen weniger Jahre von 50.000 auf 200.000 Einwohner explodierten Stadt lebten "in armseligen Verhältnissen", berichtet Mertes.

Die Inflationsrate sei hoch. Die Brotpreise seien in den vier Wochen um zehn Prozent gestiegen. Erschwerend hinzu kämen politische Entscheidungen, zum Beispiel gestrichene Ausbildungsförderungen.

Umso wichtiger seien Projekte wie das der Missionare. Dank deren dualem Berufsbildungszentrum könnten sich Leute selbstständig machen. Dabei seien die maximal sechswöchigen Ausbildungen eher Crashkurse. Eine dreijährige Ausbildung wie in Deutschland wäre nicht bezahlbar, erläutert Mertes.

Wiszniewsky ist ihm überaus dankbar. Werner Mertes habe Hilfsbedürftigen "etwas Hoffnung geschenkt".

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