Helfen, wo Not am Mann ist

BAUSENDORF. Seit einem Jahr schenken Mitarbeiter vom United Parcel Service (UPS) ihre kostbaren Samstage dem Kinderheim Bergfried. Inzwischen ist der Fußweg hinunter ins Dorf wieder sicher: Grund genug für Kinder und Erwachsene, ein Fest zu feiern.

 Der Weg hinunter ins Dorf ist fertig, aber es gibt noch immer jede Menge zu tun: Roland Konrath-Pütz (Mitte mit Hut) und die Mitarbeiter von Heinrich Rosskamp (dahinter) umzäunen als nächstes den Sportplatz.Foto: Petra Geisbüsch

Der Weg hinunter ins Dorf ist fertig, aber es gibt noch immer jede Menge zu tun: Roland Konrath-Pütz (Mitte mit Hut) und die Mitarbeiter von Heinrich Rosskamp (dahinter) umzäunen als nächstes den Sportplatz.Foto: Petra Geisbüsch

Was die Mitarbeiter der Wittlicher UPS-Niederlassung seit einem Jahr angepackt haben, mag innerhalb dieser Firma, die in den USA beheimatet ist, nichts Ungewöhnliches sein. Auf deutschem Boden steckt das Sozialsponsoring nach amerikanischem Vorbild jedoch noch in den Kinderschuhen. Unter Niederlassungsleiter Heinrich Rosskamp hatten die Mitarbeiter im vergangenen Jahr überlegt, dass sie gerne irgendwo helfen würden, wo Not am Mann ist. Diese Hilfe wollten sie nicht in finanzieller Form umsetzen, sondern in Muskelkraft: schweißtreibend, zeitaufwändig und an den freien Samstagen.Eventuell Nominierung für Bürgerpreis

Im Haus Bergfried wurden sie mit offenen Armen aufgenommen. Der steile und schon lange nicht mehr befestigte Fußweg hinunter ins Dorf war für die jungen Bewohner, die diesen Weg fast täglich nutzen, ein großes Problem. Nicht nur, dass sie nach jedem Regenguss mit Schlamm an Schuhen und Hosenbeinen in ihren Schulen ankamen, immer wieder sorgte das klitschige Gelände auch für gefährliche Stürze. Die Frauen und Männer von UPS packten an: Einmal im Monat an den freien Samstagen bauten sie an der Befestigung dieses Wegs. Die 17-jährige Nadja gehört zu den Nutznießern des Wegs. Sie war selbst auch sehr fleißig, denn bei diesem Projekt packen alle mit an: UPS und Haus Bergfried-Mitarbeiter genauso wie die Bewohner des Kinderheims. "Manchmal hab' ich auch ganz schön herum kommandiert", erzählt Nadja lachend. Nachdem der Weg fertig war, lief Nadja ihn mit kritischem Blick ab. "Sie hat uns praktisch die interne Abnahme gemacht", sagt Erziehungsleiter Roland Konrath-Pütz. Der Fußweg war nur ein Teil eines viel größeren Gesamtprojekts. Rosskamp und seine Leute kommen wieder: So lange, bis auch der angrenzende Sportplatz neu eingesät und umzäunt, ein kleiner Teich angelegt und eine handfeste Grillhütte gebaut ist. Diese Hilfe ist keine Einbahnstraße. UPS-Mitarbeiterin Gabi Steffgen ist erst seit wenigen Monaten dabei. "Ich habe auf diese Weise schnell und problemlos meine Kollegen kennen gelernt", sagt sie. Durch verschiedene Schichten wäre das sonst gar nicht möglich gewesen. Die geleisteten Sozialstunden, insgesamt fast 500, tragen also auch zum guten Betriebsklima bei. Bürgermeister Ossi Steinmetz feierte beim Wegefest stundenlang mit. Ehrensache, dass er samt Gemeindearbeiter Reiner Ludwig, der alle notwendigen Vorarbeiten erbracht hatte, den steilen Weg vom Dorf herauf zu Fuß gegangen war. Mit jeweils 500 Euro hatten sowohl die Gemeinde als auch die Vereinsgemeinschaft Bausendorf-Olkenbach das Projekt unterstützt. Derweil hat Konrath-Pütz Rosskamps Truppe für den Bürgerpreis von LandkreisAktiv in der Kategorie "Stille Stars" vorgeschlagen.

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