Hell, modern und in aller Munde

KRÖV. Freude in Kröv: Die neue Festhalle - noch heißt sie offiziell "Nacktarschhalle" - wurde gestern in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste und vieler Bürger eingeweiht. Sie ist eine Bereicherung für den Fremdenverkehrsort.

 Riesen Rummel: Jede Menge Fernsehteams verfolgten gestern die offizielle Einweihungsfeier in der "Nacktarschhalle" in Kröv.Fotos: Klaus Kimmling

Riesen Rummel: Jede Menge Fernsehteams verfolgten gestern die offizielle Einweihungsfeier in der "Nacktarschhalle" in Kröv.Fotos: Klaus Kimmling

Einen solchen Medienrummel hat Kröv zuletzt vor elf Jahren erlebt. Damals drohte ein Felsen in die Mosel zu krachen, und in einer spektakulären Sprengung rutschte das morsche Gestein kontrolliert hangwärts. Diesmal ging es "nur" um die Einweihung einer Festhalle. Doch der kuriose Streit um die Namensgebung - Nacktarschhalle ja oder nein - rief alle namhaften Fernsehsender, Hörfunk und die Bild-Zeitung auf den Plan. VG- Bürgermeister Otto Maria Bastgen und Ortsbürgermeister Elmar Trossen mussten kurz vor der offiziellen Festeröffnung um 17 Uhr in zahlreiche Mikrofone sprechen, Bürger gaben vor laufenden Kameras ihr Urteil zur "Nacktarschhalle" ab.Mit Schmunzeln registrierten die Kröver, dass ihr Ort und ihr Wein plötzlich wieder im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht - eine bessere Werbung hätte kein PR-Profi ersinnen können.Ortsbürgermeister Elmar Trossen war die Freude über das gelungene Werk anzusehen. Innerhalb von 18 Monaten ist anstelle eines unansehnlichen Zweckgebäudes ein Schmuckstück entstanden. Das Architekturbüro Schmitz & Partner bewies Kreativität und Ideenreichtum. Die multifunktionale Halle ist als Großraum konzipiert, durch mobile Trennwände ist sie in drei Veranstaltungsbereiche abtrennbar. Der Gesamtcharakter ist ein helles, transparent gehaltenes, heiteres Bauwerk. Besonders bemerkenswert ist die Ansicht von der Moselseite: Gebäude und Landschaft gehen eine Beziehung ein, die Mosel ist als "beschwingte Dachlandschaft" angedeutet.4,1 Millionen Euro kostete das Bauwerk, bis zu 700 Personen haben in der großen Halle Platz. Günter Eymael, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium und Festredner der Feier, gratulierte den Krövern zu der neuen Halle. "Kröv ist uns lieb und teuer", sagte er mit einem Schmunzeln. Mit Bewunderung hatte auch er den Medienauftrieb registriert und meinte zum Namensstreit "Nacktarschhalle": "In Kröv ist immer was los, und das ist gut so." Kröv sei als Fremdenverkehrsort immer schon an der Mosel Vorreiter für Innovationen gewesen. "In keiner anderen Gemeinde wie in Kröv gibt es die gleiche Anzahl von Gästebetten und Einwohnern", stellte er anerkennend fest.Landrätin Beate Läsch-Weber gratulierte den Krövern zum dem neuen Schmuckstück der Gemeinde. Die Festhalle werde ein begehrter regionaler und überregionaler Veranstaltungsort. Ganz diplomatisch hielt sie sich bei der Namensgebung für die Halle bedeckt: Sie wolle sich nicht in die kommunale Selbstverwaltung der Gemeinden einmischen.Bevor die Architekten Joseph Schmitz und Jörg Junglen den Schlüssel an Ortsbürgermeister Elmar Trossen überreichten und Pastor Remy und PfarrerPoersch die ökumenische Einsegnung vornahmen, trat VG-Chef Otto Maria Bastgen als letzter ans Rednerpult. Er dankte allen Beteiligten und Geldgebern und kam abschließend auf den Namen zu sprechen. Ob sie am Ende nun "Nacktarschhalle", "Moselfesthalle Kröver Nacktarsch" oder "Weinbrunnenhalle Kröver Nacktarsch" heiße, er sei sich sicher, dass auch nach dem Gemeinderatsbeschluss am 21. August der Kröver Nacktarsch im Namen enthalten sein werde. Bastgen erhob das Glas und prostete mit einem guten "Kröver Nacktarsch" auf die "Nacktarschhalle".

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