"Herr Hertz war für uns alle da"

WITTLICH. Mit Ferienbeginn hat die RMV-Geschäftsstelle im alten Bahnhofsgebäude am ZOB in Wittlich geschlossen. Für alle Anliegen rund ums Busfahren insbesondere beim Schülerverkehr müssen sich Kunden nach Trier wenden. Eine Mutter wehrt sich.

"Unterschriften für Herrn Hertz!" hat sie mit roter Kuli-Miene geschrieben. Darunter haben fast 200 Kinder und Erwachsene ihren Namen gesetzt. Denn Martina Schulte sammelt Unterschriften dafür, dass Karl-Heinz Hertz im RMV-Büro am Wittlicher Busbahnhof bleibt, auch wenn die Schließung längst beschlossene Sache ist, will sie nicht aufgeben. "Herr Hertz war immer für alle Probleme am ZOB da. Er sorgt dafür, dass unsere Kinder ordentlich in die Busse gehen und für Ordnung, wenn es mal eine Schlägerei gibt", sagt die Mutter von vier Kindern.Landrätin hat gegen Schließung protestiert

Karl-Heinz Hertz arbeitet in Wittlich seit 1995 für die Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft, kurz RMV. Er war eine Art Mann für alles rund um den Busbahnhof: Beschwerden, Informationen, Verlustmeldungen, Fahrkartenangelegenheiten, Fundsachen und im Notfall auch Aufpasser für die jungen Kunden. 70 Prozent der RMV-Fahrgäste sind Schüler und Kindergartenkinder. Der ZOB, kein unbedingt konfliktfreies Pflaster, verliert sozusagen eine "Aufsichtsperson", auch wenn das nicht Hertzs offizielle Aufgabe war. Martina Schultes Tochter erzählt: "An Weiberdonnerstag, war hier eine Schlägerei. Herr Hertz hat uns geholfen und die Polizei gerufen." Karl-Heinz Hertz selbst packte am Freitag, dem letzten Schultag vor den Sommerferien, sozusagen seine Koffer. Er bleibt für Wittlich zuständig, arbeitet aber jetzt in Trier: "Es war in Wittlich immer sehr abwechslungsreich. Ich habe viele Leute kennen gelernt, junge, alte." "Sie müssen einfach bleiben", sagt Martina Schulte. "Nein, heute ist hier mein letzter Tag", sagt der "ZOB-Mann-für-alle-Fälle". Damit nicht einverstanden ist auch Landrätin Beate Läsch-Weber. Der Pressesprecher der Kreisverwaltung Alfons Kuhnen informiert auf TV -Nachfrage: "Wegen der Auflösung der RMV Geschäftsstelle in Wittlich hat sich Landrätin Läsch-Weber mit Schreiben vom 17. Mai unmittelbar an die RMV gewandt und sich gegen eine Schließung der Geschäftsstelle ausgesprochen. Gleichzeitig hat sie mit Schreiben vom 9. Mai dem Zweckverband Verkehrsverbund Trier mitgeteilt, dass die beabsichtigte Schließung nicht hingenommen werden könne." Auch der Zweckverband Verkehrsverbund Trier hat sich am 28. Mai schriftlich gegen die Schließung ausgesprochen. Alfons Kuhnen weiter: "Bisher konnte die Kreisverwaltung mit der Geschäftsstelle vor Ort gerade organisatorische Fragen und Probleme auf kurzem Wege klären. Als Träger der Schüler- und Kindergartenbeförderung liegt der Kreisverwaltung sehr viel an einer kundenorientierten und servicebereiten Bedienung vor Ort."RMV muss sparen - Daun und Trier bleiben

Die RMV-Pressesprecherin Gabriele Rau erklärt auf TV -Nachfrage: "Wir müssen zwingend Sparmaßnahmen einleiten. Die Busfahrer sind ähnlich kompetent und hoffentlich ein Ersatz. Beim Sparen sind selbst solche Beträge wie die Miete wesentlich." In der Region wird im September auch die Geschäftstelle in Bitburg geschlossen. In Daun und Trier ist die RMV dann noch vor Ort. Christiane Rau weiter: "Ich kann die Haltung der Kreise verstehen, aber wir sind ein privatwirtschaftliches Unternehmen. Natürlich ist der Aufschrei erst ganz groß. Aber in drei, vier Monaten wird man sich an die Infokanäle gewöhnt haben." An Schultagen fahren 140 Busse am Tag den Busbahnhof an. Wie hoch die Kundenfrequenz in der Geschäftstelle war, kann die RMV nicht beziffern. Kontakt: Karl-Heinz Hertz, bei allen Fragen zur RMV im Kreis Bernkastel-Wittlich: Telefon 0651/1475228 bei der RMV in Trier, Kürenzstraße 13, Nähe Hauptbahnhof. Mail: wittlich@rmv-bus.de. Adresse zum Ausdrucken von Formularen und Ähnlichem: www.rmv-bus.de. Zum Abstempeln können Berechtigungskarten oder Aboformulare laut RMV-Pressesprecherin den Busfahrern mitgegeben oder auf dem Postweg nach Trier geschickt werden. Kleinere Fundsachen können in Zukunft mit der Post geschickt und Dinge wie Jacken, Sportbeutel oder größere Fundstücke über die Busfahrer (abgesprochene Zeit und Ort) mitgebracht werden. Was brennt Ihnen auf den Nägeln? Schildern Sie uns Ihr Problem auf maximal einer Din-A-4-Seite und schicken Sie es als Brief an: Trierischer Volksfreund , Stichwort: " TV bringt\'s voran”, Hanns-Martin-Schleyerstraße 8, 54294 Trier, oder als E-Mail an: thema@volksfreund.de. Der TV bringt ihr Thema voran.

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