Hilfe in der Notlage

BERNKASTEL-WITTLICH. (red) Die Frauen in den Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen des Caritasverbandes für die Region Mosel-Eifel-Hunsrück in Wittlich und Bernkastel-Kues sind Ansprechpartnerinnen bei allen Fragen zur Schwangerschaft. Vor allem Frauen mit wirtschaftlichen und psychosozialen Problemen bieten sie Hilfe an.

Die Beratung von minderjährigen und jugendlichen Schwangeren, die in Begleitung eines Elternteils oder alleine in die Beratungsstelle kommen, erfordert besonderes Einfühlungsvermögen und intensive Beratung und Begleitung. Die jungen Frauen stehen nach dem Bekanntwerden der Schwangerschaft vor einem Berg von Problemen. So auch Sandra Müller (Name geändert), die sich in der 16. Schwangerschaftswoche in der Beratungsstelle gemeldet hat. Sie hat nach dem Hauptschulabschluss direkt einen Ausbildungsplatz bekommen und ist zur Zeit im zweiten Ausbildungsjahr zur Restaurantfachfrau. Mit einer Freundin hat sie vor acht Monaten eine Wohnung an ihrem Ausbildungsplatz angemietet. Die Ausbildungsvergütung reicht gerade für die Miete und zum Leben. Hohe Handy-Rechnungen stürzen sie immer wieder in finanzielle Katastrophen. Der Freund ist seit zwei Monaten bei der Bundeswehr. Dass Sandra schwanger ist, hat außer Ratlosigkeit und etwas Unmut, dass seine Freundin wohl mit der Pille "geschlampt" hat, nicht viel bewirkt. "Vielleicht können wir ja später zusammenziehen", hat er zu Sandra gesagt. An diese Aussage klammert sie sich jetzt. Aber bis dahin ist noch vieles zu klären und zu tun. Die Mutter der jungen Frau lebt allein und ist halbtags berufstätig. Über die hohen Handy-Schulden ist sie entsetzt und verärgert, aber sie hat ihrer Tochter aber immer wieder Geld zugesteckt. Sandra kam anfangs mit ihrer Mutter und dann allein zur Beratung. Sie konnte ihre Fragen stellen, ihre Situation bedenken und für die Zeit nach der Geburt planen. Mit ihrer Mutter und Bekannten hat sie viel über die Schwangerschaft gesprochen. Die Beraterin hat für sie einen Antrag auf finanzielle Unterstützung gestellt.Vieles kann schnell geregelt werden

Anfang des sechsten Schwangerschaftsmonats stellt sich die Situation folgendermaßen dar: Die beiden jungen Frauen haben die Wohnung gekündigt und auch einen Nachmieter gefunden. Sandra zieht erst einmal zu ihrer Mutter, die sie auch anfangs bei der Pflege des Babys unterstützen wird. Der Arbeitgeber ist mit der Fortsetzung der Ausbildung einverstanden. Die Mutter kann die Versorgung des Babys halbtags übernehmen, für die übrige Zeit wird eine Tagesmutter gesucht. Die notwendige Umstandskleidung ist vorhanden. Für die Erstlingsausstattung und alles, was ein Baby sonst noch in den ersten Lebensmonaten braucht, gibt es finanzielle Hilfe. Kindergeld und Erziehungsgeld werden nach der Geburt beantragt. Wegen ihrer Schulden hat Sandra demnächst einen Termin bei der Schuldnerberatung. Viele Dinge, die Sandra ihre Situation erschwert hatten, sind mittlerweile geregelt. Ansprechpartnerinnen: Caritasverband Wittlich: Helga Ritz, Eva Gobrecht (Diplom-Sozialarbeiterinnen FH), Telefon 06571/915510 Außenstelle Bernkastel-Kues: Rotraud Försterling (Diplom-Sozialarbeiterin FH), Telefon 06531/966013.

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