Hilfsgüter, die keine sind

WITTLICH. Ein kaputtes Röntgengerät und defekte Schreibmaschinen sorgen für Ärger: Was bei der Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) Wittlich als Hilfslieferung einging, entpuppte sich als Müll.

Von ihrer Arbeit für die Internationale Gesellschaft fürMenschenrechte (IGFM) Wittlich ist Katrin Bornmüller einigesgewöhnt. Sie schätzt, dass etwa zehn Prozent der Sachen, die siefür Hilfslieferungen nach Rumänien, Litauen, Lettland, Kroatienund Bosnien bekommt, bei ihr letztendlich entsorgt werden.Abgelaufene Medikamente sind da genauso dabei wie dreckigeWäsche. Doch bei der IGFM ist man nicht zimperlich. "Was anWäsche noch zu gebrauchen ist, wird gewaschen", so Bornmüller. Röntgenanlage: 20 Jahre alt und unbrauchbar

Doch was der Wittlicherin im vergangenen Monat zusammen mit 15 bis 20 brauchbaren Krankenbetten in eines der IGFM-Lager gestellt wurde, macht sie wütend: "Da wurde uns eine 20 Jahre alte, unbrauchbare Röntgenanlage angeliefert und viele andere defekte und dreckige Sachen, wie alte Schreibmaschinen und ein riesiger Boiler. Das sollte wohl eine billige Entsorgung werden!"

Und noch mehr bringt sie in Rage: So seien bei ihr nur die Krankenbetten als Lieferung angekündigt worden. Die Verantwortlichen hätten außerdem auf Rückfrage zunächst behauptet, es seien nur einwandfreie Materialien geliefert worden und noch dazu lässt die Entsorgung - mit Ausnahme die der der Röntgenanlage - auf sich warten. Das findet sie arrogant und nur deshalb hat sie sich entschieden, an die Öffentlichkeit zu gehen, denn prinzipiell ist sie der Überzeugung, dass der Absender generell viel gute Arbeit leistet.

Der Absender der Lieferung ist der Malteser Hilfsdienst Bleialf. Ulrich Mathey von der Diözesangeschäftsstelle in Trier nimmt seine Bleialfer Kollegen in Schutz und bedauert den Vorfall auch. "Da ist einiges unglücklich gelaufen, aber wir wollten da niemand etwas andrehen."

Er erzählt eine ganz andere Geschichte. In Bleialf seien Hilfsgüter für Rumänien gesammelt worden. "Weil wir so viel hatten, dachten wir, wir könnten was abgeben." Mit Katrin Bornmüller von der IGFM sei über die Krankenbetten geredet worden, mit dem Lagerleiter der IGFM habe man über die anderen Sachen geredet. Mathey weiter: "Normalerweise wird bei uns auch kontrolliert, was an Spenden rein- und rausgeht." Warum dies in diesem Fall offensichtlich nicht getan wurde? Der Malteser kann nur spekulieren. "Vielleicht weil das Ausweichlager in Bickendorf schnell geräumt werden musste."

Die Nachricht, dass die Materialien einwandfrei seien, habe er der IGFM-Organisatorin nach Rücksprache mit den Bleialfern übermittelt. Gleichzeitig habe er aber angeboten, das, was nicht verwertbar sei, abzuholen. Mit dem Röntgengerät, das als Ersatzteillager gedacht war, sei das auch bald geschehen. Die Maschine, von der laut Gewerbeaufsichtsamt ohne fließenden Strom keine Gefahr ausgeht, wurde von dem Institut im Schwabenland, von dem die Malteser sie ursprünglich übernommen hatten, entsorgt. Für den Transport der übrigen Sachen habe es bislang Probleme gegeben, einen Termin zu finden. "Die Ehrenamtlichen arbeiten ja alle, da ist es schwierig, so etwas kurzfristig zu organisieren. Doch nun ist ein Termin für den kommenden Samstag anberaumt."

Katrin Bornmüler wird aufatmen, wenn sie dann wieder Platz hat für richtige Hilfsgüter. Die nächsten IGFM-Transporte sollen im Mai nach Lettland und Litauen gehen. Nahrungsmittel, die satt machen, wie etwa Mehl und Haferflocken würden noch gebraucht.IGFM: Telefon: 06571/28307.

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