Der November scheint sich in diese Stimmungslage einzureihen: Er wendet den Blick von allem Vorläufigem, allem Nachgeordneten hin zum Wesentlichen, zur zentralen Frage: Wie steht es um unseren Glauben an das Leben, angesichts so vieler Erfahrungen des Todes? Damit rüttelt er an unserer Fassade und fragt nach der Hoffnung, die Fundament unseres Lebens sein will.
Doch gleich der Auftakt setzt dabei ein deutliches Vorzeichen: das Allerheiligenfest ist weit mehr als ein Tag des Totengedenkens - dieses Fest erzählt von einer Hoffnung, die das Leben vieler Christinnen und Christen geprägt hat. Die Hoffnung dieser Menschen war so stark, dass Viele sogar in der Stunde ihres irdischen Todes von ihrer Lebenshoffnung getragen wurden und auf diese Weise auch für uns zu Vorbildern im Glauben wurden - Heilige eben.
Bei Weitem aber bleibt das Allerheiligenfest nicht bei der Erinnerung stehen, es ist vielmehr eine Ermutigung, uns der Reihe der Hoffnungsboten anzuschließen. Es geht zunächst weder um Erinnerung, noch um Zukunftsvertröstung. Es geht um eine Hoffnung, die uns im Hier und Jetzt trägt und auch zum konkreten Tun drängt: ... zu einem respektvollen Miteinander, trotz eigener Erfahrungen von Ausgrenzung ... zu einer Offenheit für den Nächsten, trotz der eigenen Sorgen... zu einem zuversichtlichen und dankbaren Gang an die Gräber unserer Lieben, trotz des eigenen Schmerzes und der offenen Fragen...
Vielleicht ruft der November gerade uns Christinnen und Christen zu einem Bekenntnis heraus, zu einem Zeichen der Hoffnung und des Lebens, gerade wenn die Tage kürzer werden und die Nächte wieder länger.
Sandro Frank, Pastoralreferent Dekanat Wittlich