Hoher Preis für die letzte Ruhe

WITTLICH. Um im Schnitt 5,51 Prozent sollen in Wittlich die Friedhofsgebühren im kommenden Jahr angehoben werden. Als Grund werden abnehmende Bestattungszahlen angegeben.

Sterben kostet Geld, damit allerdings nicht die Stadt draufzahlt, wurde im Rat eine Erhöhung der Friedhofsgebühren beschlossen. Die Beschlussvorlage: "Die seit mehreren Jahren erkennbare Tendenz abnehmender Bestattungszahlen hat sich fortgesetzt. Bezogen auf den Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2004 ist für 2005 von 155 Bestattungen auszugehen (Ansatz für 2004: 160). Gleichzeitig ist ein weiterer Anstieg bei den Urnenbestattungen zu verzeichnen." Sollten die Gebührensätze nicht erhöht werden, sei eine Kostendeckung nicht zu erzielen, denn der Betrieb der städtischen Friedhöfe ist teuer. Für das kommende Jahr geht man von einem Gebührenbedarf von 285 447 Euro aus.Speicher, Bernkastel-Kues und Bitburg sind billiger

Zum Vergleich: Bei der Gebührenkalkulation 2002 waren es noch 304 102 Euro. Allein für die Verwaltung mit Sach- und Personalkosten rechnet man mit 70 800 Euro. Als Gesamtsumme für die Betriebs- und Unterhaltskosten, darunter fallen die gärtnerische Unterhaltung (98 000 Euro) oder die Entleerung der Abfallbehälter (20 000 Euro) werden 255 400 Euro angegeben. Die neue Kalkulation soll dafür sorgen, dass kein größeres Minus entsteht. Werkleiter Lothar Schaefer betonte: "Wir sparen, wo wir können, aber kommen auf keinen grünen Zweig. Wir sind Jahr für Jahr dabei, die Investitionen zurück zu fahren." Aber die Urnenbstattungen nähmen stetig zu, erklärte Schaefer. Das ist preiswerter, bringt aber wiederum weniger Gebühren für das Friedhofswesen. Bei den Reihengrabstätten vom vollendeten fünften Lebensjahr an sollen ab 2005 587 Euro (2004: 556 Euro) gelten, die Urnenreihengrabstätte solle mit 342 Euro (325) festgesetzt werden. Eine Einzelwahlgrabstätte wird 978 Euro (928) und eine Doppelwahlgrabstätte 1810 Euro (1716) kosten. Zum Vergleich: In der Stadt Bitburg kalkuliert man laut Pressesprecher Werner Krämer mit 130 bis 140 Bestattungen im Jahr, liegt damit unter den Wittlicher Werten. Das gilt auch für die Gebühren. Zwecks Vergleichbarkeit veröffentlicht der TV wir Wittlichs Zahlen in Klammern plus die aus Bernkastel-Kues und Speicher. Eine Reihengrabstätte vom vollendeten fünften Lebensjahr an kostet in Bitburg 320 Euro (Wittlich 587; Bernkastel-Kues 500; Speicher 160, eine Einzelwahlgrabstätte 620 Euro (978; 600; 450), eine Doppelwahlgrabstätte 1240 Euro (1810; 1200; 900). Zu den Grabgebühren fallen je Ort noch zusätzliche Gebühren an. Mit Hallennutzung (202 Euro), Kühlung, Grabaushebung und -schließung sowie städtischen Trägern (98 Euro) hat eine Reihengrabstätte in Wittlich bislang 1307 Euro, eine Einzelwahlgrabstätte 1735 Euro gekostet. Darauf macht Bestattungsunternehmer Guido Eis aufmerksam. Er kritisiert, dass seit Inkrafttreten der neuen Friedhofsgebührensatzung per 31. Dezember 1996, in der die Friedhofsgebühren um bis zum 400 Prozent erhöht worden seien, nun die sechste Gebührenerhöhung beschlossen worden sei. Er sagt: "Aufgrund der ständig steigenden Friedhofsgebühren und der Verpflichtung zur Grabpflege wenden sich immer mehr Bürger und Angehörige von Wittlich ab und ziehen günstigere oder alternative Bestattungsformen vor." Folglich habe die Stadt weniger Beerdigungen und weniger Einnahmen. Guido Eis: "Reaktion der Stadt bei Gebührenunterdeckung ist Gebührenerhöhung. Was wieder zur weiteren Abwanderung zu andern Bestattungsformen führt. So kommt es zu einem Teufelskreis." Das Beerdigungsunternehmen Gorges hat dem TV auf Nachfrage auch Gebührensatzungen aus Gipperath zugesandt. In Gipperath zahlt man für ein Reihengrab ab dem vollendeten Lebensjahr 150 Euro. Dort kann man sich unter Umständen auch als Auswärtiger beerdigen lassen: Fällig würde der jeweils doppelte Betrag, der für Einheimische gilt.

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