"Ich fühle mich mitten drin"

TRABEN-TRARBACH. 100 Tage ist Heide Pönnighaus nun als Stadtbürgermeisterin von Traben-Trarbach im Amt. Der TV sprach mit der 58-Jährigen über ihre Erfahrungen.

 Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus in ihrem Amtszimmer im Stadthaus Alter Bahnhof.Foto: Winfried Simon

Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus in ihrem Amtszimmer im Stadthaus Alter Bahnhof.Foto: Winfried Simon

Die Bilanz nach 100 Tagen fällt positiv aus. Fair, kooperativ, engagiert: So lauten die Attribute, die die Fraktionssprecher aller Parteien im Stadtrat der neuen Stadtbürgermeisterin zuschreiben. Und auch in der Bevölkerung genießt Heide Pönnighaus bereits nach wenigen Monaten Anerkennung. "Die setzt sich durch, die lässt sich nicht auf der Nase herumtanzen, die ist hartnäckig, die weiß, was sie will." Diese oder ähnliche Sätze hört man öfter, wenn man mit dem Mann oder der Frau auf der Straße über die neue Stadtchefin spricht. Allerdings: Die großen Gefechte im Stadtrat, die brisanten Themen, standen bislang noch nicht auf der Tagesordnung. Heide Pönnighaus musste sich nämlich mit der seltsamen Tatsache vertraut machen, dass der Stadtrat, der sich am 25. August konstituiert hatte, nur wenige Monate Gültigkeit hatte.Nach wie vor halbtags in der Zahnarztpraxis

Heute, nach der Wiederholungswahl am 7. November, der erneuten Konstituierung, der Wahl der Beigeordneten und der Besetzung der Ausschüsse kann das "normale" Geschäft beginnen. Die Phase des Taktierens, die die Zeit vor der Neuwahl ein Stück weit prägte, ist nun vorbei. Erstmals deutete sich dies bei der Beigeordnetenwahl an, als die CDU-Fraktion zusammen mit der FDP eine erste Machtdemonstration ablieferte. "Ich staune, dass die 100 Tage schon vorbei sind", sagt Heide Pönnighaus und deutet damit an, dass bereits viel, sehr viel Arbeit hinter ihr liegt. Mit viel Arbeit habe sie schon gerechnet, dass es aber dann doch so viel geworden sei, sei doch etwas überraschend gewesen. Dennoch: Sie verrichtet nach wie vor ihren Halbtagsjob als Managerin der Arztpraxis ihres Mannes. Morgens in der Praxis, mittags im Bürgermeisterbüro und abends sehr oft Sitzungen, so sieht ihr "normaler" Tagesablauf aus. Dazu kommen Termine am Wochenende. "Ich hatte schon ein Wochenende ganz frei", schmunzelt sie und wirkt dabei aber nicht so, als ob ihr das alles zu viel ist. "Ich habe das Glück, dass ich gerne arbeite. Und ich freue mich, wenn etwas gelingt." Ihr größter Wunsch bei all dem Arbeitseinsatz: "Dass mir meine Fröhlichkeit nicht abhanden kommt." Sechs Stunden sitzt sie in der Regel im Bürgermeisterbüro im Stadthaus Alter Bahnhof. Post sichten, beurteilen, beantworten, eventuell rückfragen, Telefongespräche führen, mit den Abteilungen der Verwaltung und dem VG-Bürgermeister sprechen und, und, und. Dazu kommen die vielen kleinen und großen Beschwerden und Sorgen von Bürgern, die direkt an sie herangetragen werden. Und weil sie bekannt ist in der Stadt und sehr kontaktfreudig, bleibt sie sehr oft stehen auf der Straße. "Ich fühle mit mitten drin", sagt sie und bewertet diese Gespräche durchaus positiv. Ob sie denn schon ein echtes Erfolgserlebnis vorweisen kann, wollen wir wissen. "Ja, es gibt da was, aber es ist noch nicht ganz spruchreif", deutet sie an. Ungeduld sei ihre schlechteste Eigenschaft, meint Heide Pönnighaus: "Ich muss lernen, das manche Dinge halt ihre Zeit brauchen."Kurzer Draht zur VG-Verwaltung

Die Pfade der Bürokratie sind manchmal verschlungen und undurchsichtig. Das hat sie schnell erkannt, und sie beginnt, es auch zu akzeptieren. Im Verhältnis mit der VG-Verwaltung gehe es aber überhaupt nicht bürokratisch zu, sagt sie. "Wir pflegen den kurzen Draht und schnelle Entscheidungen." Und ihr Privatleben? "Es leidet schon etwas, aber wir kommen zurecht. Ich habe die Unterstützung von meinem Mann und eine Haushaltshilfe. Allerdings bleibt mir fürs Einkaufen oft nicht genug Zeit. Das macht jetzt mein Mann, auch wenn es ganz neu für ihn war."

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