Doch der Gemeinderat blieb dabei, erstmals wird beim Trachtentreffen Bier gezapft. Nun stand er dort, an exponierter Stelle, unterhalb des Weinbrunnens. Am Samstagmittag hatten sich nur ein wenige, zumeist auswärtige Besucher, an den Tresen gestellt. "Die meisten, die sich ein Bier bestellen, sind Gäste, die Kröver sind in der Minderheit", sagt der Mann hinter dem Zapfhahn. Wir treffen einen belgischen Touristen, etwa 60 Jahre alt. Vor ihm steht ein frisch gezapftes Pils. 1,50 Euro hat er für 0,3 Liter gezahlt. Es entwickelt sich ein Gespräch: "Warum trinken Sie Bier?" "Weil ich durstig bin." "Aber Sie könnten doch Wasser oder Wein trinken?" "Ich hab' den Stand gesehen und mir ein Bier bestellt. Aber warum fragen Sie?" "Haben Sie nicht von dem Kröver Bier-Weinstreit gehört?" "Nein". "Trinken Sie auf Weinfesten immer Bier?" "Nein, nur wenn ich Durst habe, heute Abend trink ich Wein." "Holen Sie Wein mit nach Hause?" "Sicherlich, ein paar Kartons werden es schon sein." Später treffen wir ein Gemeinderatsmitglied. "Ich denke, der Streit ist beendet. Die Winzer haben alle Dienst gemacht. Das ehrt sie. Und das ist ein wichtiges Signal der Solidarität."