Idylle genießen

ENKIRCH/STARKENBURG. Es klappert die Mühle am rauschenden Bach: Einmal im Jahr, am Pfingstmontag, wird diese romantische Vorstellung im Enkircher Ahringsbachtal Wirklichkeit. Dann ziehen Enkircher und Starkenburger mit Kind und Kegel zur Oberen Starkenburger Mühle und genießen die Idylle.

Mit einem gekonnten Schwung wuchtet Hans-Peter Ochs den Getreidesack auf den Holztrichter der Mühle. Horst Wagner, der diesjährige Mühlenmeister, schaut zu und achtet darauf, dass sich die Mühlsteine, angetrieben vom Ahringsbach, gleichmäßig drehen. Es ist wieder Mühlenfest an der Oberen Starkenburger Mühle. Die Mühle ist noch voll funktionsfähig. Dass diese Tradition nicht ausstirbt, dafür sorgt die Mühlengesellschaft, der Mitglieder aus Starkenburg und Enkirch angehören. Am Pfingstmontag wird für die Öffentlichkeit gemahlen. Diesmal waren es acht Zentner Dinkel, Roggen und Weizen, die in Säcken zum Bäcker gebracht werden. Einen großen Teil davon wurde gleich als leckeres Backesbrot verwendet, hergestellt im alten Starkenburger Backes, wo ebenfalls viele fleißige Hände anpackten. Das Mühlenfest am Pfingstmontag lockt 500 bis 1000 Menschen ins idyllische Bachtal. Duftendes Brot, Hausmacher Wurst, Würstchen, Steaks vom Grill, Wein, Bier, Kaffee und Kuchen - dazu plätschert der Bach, auf der großen Wiese tummeln sich Kinder, Väter und Mütter. Der Erlös des Festes geht an die Mühlengesellschaft, die das Geld braucht, um die 1796 erbaute Mühle instand zu halten. 19 Männer sind Mitglied der Gesellschaft, acht von ihnen sind "aktive Müller". Jedes Jahr übernimmt im Wechsel einer der Männer den Posten des Mühlenmeisters. Einmal im Jahr, am 6. Januar, lädt der Mühlenmeister die Gesellschafter zur Mühlenrechnung ein, um über Aktivitäten und Finanzen zu sprechen. Traditionell gibt es dabei immer Limburger Käse, und jeder muss (mindestens) einen Krug, gefüllt mit einem Liter des neuen Weinjahrgangs, mitbringen. Heute steht die Obere Starkenburger Mühle unter Denkmalschutz, das Fest ist ein fester Bestandteil im Veranstaltungskalender. In Enkirch und Starkenburg ist man stolz, dass die Tradition weitergeführt wird.

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