Iewerzwersch und Dillpes

WITTLICH. Zum 17. Mundartabend hatte die CDU eingeladen. Die Freunde des Wittlicher Platts sangen ausgelassen mit, wo immer ihre Mitarbeit gefordert war.

Längst hat sich herumgesprochen, dass der Mundartabend der CDU zu den Höhepunkten im Terminkalender der Säubrennerstadt zählt. Und so hat auch mancher, der sonst weniger zu den Fans der Christdemokraten gehört, schon vor Jahren seine Berührungsängste zugunsten der Mundart überwunden.Die Liebe zum Wittlicher Platt einte alle im voll besetzten Kolpinghaus. Auf den Tischen Viez und Schmalzbrot, in der Hand das unvermeidliche Wedlia Leedabeeschelschi, legte die eingefleischte Fangemeinde begleitet von einer dreiköpfigen Band los. Mit Zeilen wie "Obp d´r Moard, obp d´r Moard äs Kammeedi, lo äs de Kloas un de Pitta met dem Greedi" und "wu sein vertraut Lait Haisa un Bääm, än Weddlich sein mia dahääm" sangen sie sich hinein in die Heimatstadt-Nostalgie und debattierten minutiös manche Fachvokabel mit den Nachbarn. Moderator Reinhold Westhöfer begrüßte ein paar waschechte Freemen - "extra Leit, ganz besonders Leit" - im Kolpinghaus: Neben der Parteiprominenz saß Besuch von den Moselfränkischen Mundarttagen.Erster Aufritt der Vierwidsnoohsen

Stark vertreten war die Schääl Saidt mit zumindest der Hälfte des Bibpailen-Chores und den Vierwidsnoohsen, dem singenden Nachwuchs, der seinen ersten Mundartabend-Auftritt hatte. Sie präsentierten den Fastnachtsschlager von 1949 "Ihr krett och Mäusja". Klaus Stibbi Stirn sinnierte über das prachtvolle Leben mit einer gewonnenen Million. Ein Haus gleich neben dem Bitchen würde er sich leisten, eine ganz dicke Zigarre, einen Gärtner und einen Butler fürs Grobe.In die Tiefen der "schlimmen" Ausdrücke entführte Karl-Heinz Kaspari. Iewerzwersch und Buxepissa, Kwiesel und Dillpes fielen da, während sein Bruder Addi von der letzten großen Freck berichtete. Ganz schlimm wurde es, als seine Tochter mit einem in Ei gequirlten Rotwein zu Hilfe kommen wollte - da musste er "kotzen wie ein Gerberhund".Mit Astrid Stoffel, Maria Metz und Franz-Josef Kollay wagten sich drei Auswärtige auf die Bühne. Die eine unüberhörbar aus Dreis, die andere aus Krames, dem ältesten Vorort Klausens. Der Landscheider, früh verzogen nach Binsfeld, plauderte aus seiner Zeit als Zahnarzt, als er den Patienten "die Schniss poleert hot".Albert Klein und Resi Schwab machten ihrem Ruf alle Ehre. Der heilige Antonius höchstpersönlich schickte Resi zum Fundbüro, weil er keine Lust mehr hat. Der ultimative Spruch Kleins für jeden, den er nicht mag: "Wenn du nur ein bisschen Taktgefühl hättest, wärst du längst gestorben."

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