Ihnen gehört die Zukunft

BERNKASTEL-WITTLICH. (peg) Sonne, Biomasse und mehr: Im Landkreis haben sich Bürger am "Tag der Erneuerbaren Energien" über Alternativen zum knapp werdenden Erdöl informiert. Unter anderem waren sie auch bei den Familien Pfennig aus Altrich und Hermes aus Bausendorf.

In 30 bis 40 Jahren ist, nach Meinung von Fachleuten, Schluss mit der Ressource Erdöl. Höchste Zeit also, sich nach Alternativen umzusehen. Vor diesem Hintergrund öffneten im Landkreis Bernkastel-Wittlich am Samstag innovative Bürger ihre Häuser und demonstrierten einen Tag lang, welche Möglichkeiten sie persönlich gefunden haben. Hochbetrieb herrscht bei Ute und Alfons Pfennig in Altrich. Die Familie wuchs im vergangenen Jahr auf fünf Personen an: Ein geräumigerer Anbau musste her. Im Zuge dieses Anbaus, den sie nach ökologischen Gesichtspunkten in Angriff nahmen, entschieden sie sich für eine Pelletanlage kombiniert mit einer Solaranlage. Die Kraft der Sonne nutzen sie dabei für das Brauchwasser, die Pellets für die Heizung. "Bei Bedarf schaltet sich die Pelletheizung auch für das Brauchwasser hinzu", erklärt Ute Pfennig den Besuchern. Jeden Tag am späten Nachmittag kontrolliert das System, ob dieser Bedarf besteht. Einmal täglich muss das Brauchwasser auf 60 Grad erhitzt werden, um gesundheitsgefährdende Keime zu verhindern. Im Hause Pfennig waren vor dem Umbau viele Besonderheiten zu berücksichtigen. Mit Hilfe eines Technikers überwand die Familie alle Widrigkeiten: die besonders langen Wege, die das warme Wasser vom Keller des Altbaus bis in den Neubau zu überwinden hat, oder die niedrige Deckenhöhe im Keller. Die in einem Nebenraum der Heizanlagen in einem Sacksilo deponierten Pellets müssen nun, da nur noch rund eine Tonne Holzstückchen übrig geblieben sind, hin und wieder mit der Hand "nachgeschubst" werden: Ute Pfennig nimmt das in Kauf für die Unabhängigkeit vom Erdöl. Und außerdem: Bald wird "nachgetankt"; dann funktioniert das System wieder selbstständig.Montage in zwei Tagen

Fünf Besucher verzeichnen Monika und Gerd Hermes, die ihre hauseigene Fotovoltaik präsentieren. "Die Amortisationszeit wird zehn Jahre betragen", berichten sie. Zu den heute geltenden gesetzlichen Bedingungen sähe die Rechnung noch günstiger aus: Der Strom ist teurer geworden, die Anlage billiger. Der Zählerstand zeigt an, wie viele Kilowattstunden seit September 2002 in das Netz der RWE eingespeist werden konnten: Die 5020 Kilowatt pro Stunde erbrachten genau 2415 Euro Bargeld in die Haushaltskasse. "Das entspricht fast exakt unserem Stromverbrauch." Nachbar Erich Bielau lauscht aufmerksam. Das Dach der Familie ist südlich mit leichter Neigung nach Westen ausgerichtet: fast optimale Bedingungen also für das Auftreffen der Sonnenstrahlen. In nur zwei Tagen erledigten Vater und Sohn die Montage der auf das Dach gebauten 25 Meter Solarzellen eigenhändig. Nicht überall war die Resonanz auf den "Tag der Erneuerbaren Energie" so groß wie bei den Familien Pfennig und Hermes: Keiner besuchte zum Beispiel die Solaranlage von Udo Rodermund in Hasborn oder die Erdwärmesonde und Wärmepumpe von Manfred Baltes in Bettenfeld. Baltes, der im Monat für Heizung und warmes Wasser nur 24 Euro zahlt, versteht das nicht. Er brennt, wie die meisten, die ihre Türen den Bürgern öffneten, darauf, seine Begeisterung zu zu teilen. Vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr.

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