Im Alkoholrausch etwas kaputt schlagen

TRABEN-TRARBACH. Polizeimeldungen über Sachbeschädigungen sind alltäglich. Mutwillige Zerstörungen an Privat- und Gemeinde-Eigentum sind ein Problem, das offenbar kaum in den Griff zu bekommen ist - auch nicht in Traben-Trarbach.

 Nur wenige Wochen blieb diese neue Motivtafel an der Traben-Trarbacher Moselbrücke unbeschädigt. Mit brachialer Gewalt wurde das Plexiglas zertrümmert.Foto: Winfried Simon

Nur wenige Wochen blieb diese neue Motivtafel an der Traben-Trarbacher Moselbrücke unbeschädigt. Mit brachialer Gewalt wurde das Plexiglas zertrümmert.Foto: Winfried Simon

Eine schöne Brücke haben die Traben-Trarbacher seit dem Frühjahr. Auf Aussichtskanzeln können die Fußgänger ohne vom Straßenverkehr beeinträchtigt zu werden, auf die Stadt und die Mosel blicken.Schön anzusehen sind auch die 14 Motivtafeln, die am Geländer angebracht wurden. Sie zeigen Wappen und andere Symbole der Stadtgeschichte.Einige sind aber bereits zerstört. Mit brachialer Gewalt müssen die Übeltäter zugeschlagen haben, um das massive Plexiglas zu zersplittern.Offensichtlich hilft jetzt nur noch teures Panzerglas, wie es normalerweise nur in Bankfilialen zum Schutz vor bewaffneten Räubern Verwendung findet.Immer wieder werden Leitpfosten abgerissen

Jürgen Fritz, Leiter des Bauamtes der VG Traben-Trarbach, schätzt, dass der Schaden, hervorgerufen durch blinde Zerstörungswut, allein in der Stadt "in die Tausende Euro geht". Genau könne man das nicht beziffern, zumal viele Reparaturen von ehrenamtlichen Helfern, wie der Feuerwehr vorgenommen werden: Wie zum Beispiel, als vor einigen Jahren die städtische Schutzhütte auf dem Mont Royal verwüstet wurde.Besonders beliebt bei den gewalttätigen Rowdys sind die Bänke am Moselufer und die Leitpfosten an der B 53. Die Pfosten werden herausgerissen, in die Böschung oder in die Mosel geschmissen. Vor allem zwischen Wolf und Trarbach registriert die Polizei regelmäßig diese Form der Zerstörungswut.Hugo Gutjahr von der Polizeiwache Traben-Trarbach: "Das ist nicht nur Sachbeschädigung, sondern auch ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr." Er und seine Kollegen werden permanent mit Sachbeschädigungen aller Art konfrontiert. Mercedes-Sterne und andere Embleme werden von Fahrzeugen gerissen, Autos zerkratzt und Scheiben eingeschlagen. Offensichtlich ohne Motiv - nur "aus Spaß am Zerstören".Sogar vor dem Friedhof machen manche Rowdys nicht halt. Sie klauen Kerzen und zertrampeln dabei die Gräber. In Trarbach muss jedes Jahr die Rückwand des Musikpavillons am Moselufer neu gestrichen werden, weil sie immer wieder mit Farbe beschmiert wird.Die meisten dieser Delikte, da ist sich Gutjahr sicher, werden von randalierenden Jugendlichen begangen. Dies bestätigt auch Hubert Lenz, Beauftragter für Jugendsachen bei der Polizeidirektion Wittlich. Lenz: "Solche Dinge passieren meistens in der Gruppe, Auslöser ist ganz oft zu hoher Alkoholkonsum." Lenz hat in den vergangenen Jahren eine leichte Zunahme von Sachbeschädigungen und auch Körperverletzungen festgestellt, neu sei dieses Problem aber nicht. Die Polizei versucht mit "Anti-Gewalt"-Veranstaltungen in Schulen gegenzusteuern. Entsprechende Veranstaltungen gab es bereits an der Haupt- und Realschule Traben-Trarbach. Lenz: "Das ist letztlich eine freiwillige Sache der Schulen, ob so was gemacht wird oder nicht."Es gibt aber auch Formen von Sachbeschädigung, die nicht alkoholisierten Jugendlichen anzulasten sind. So werden immer wieder Fälle von Baumfrevel bekannt. Vermeindlich brave Bürger, die meinen, ein Baum würde ihre Aussicht behindern, beschädigen die Rinde so stark, bis der Baum abstirbt.

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