Im Hinterkopf sind schon Ideen

Ein gebürtiger Trierer ist ab sofort für die touristischen Belange der Stadt Bernkastel-Kues zuständig. Der 37-jährige Jörg Lautwein will unter anderem die Verweildauer der Gäste erhöhen.

 Barbara Jakobs, die das Mosel-Gäste-Zentrum übergangsweise führte, begrüßt Jörg Lautwein. TV-Foto: Clemens Beckmann

Barbara Jakobs, die das Mosel-Gäste-Zentrum übergangsweise führte, begrüßt Jörg Lautwein. TV-Foto: Clemens Beckmann

Bernkastel-Kues. 4000 Gästebetten (inklusive der Kurkliniken), bis zu 750 000 Übernachtungen und circa 1,5 Millionen Tagesgäste pro Jahr: Bernkastel-Kues kann sich mit Fug und Recht als eine der rheinland-pfälzischen Tourismus-Metropolen betrachten. Seit gestern, Mittwoch, steht ein neuer Mann an der Spitze des Mosel-Gäste-Zentrums (MGZ), in dem die touristischen Fäden zusammenlaufen. Jörg Lautwein tritt die Nachfolge von Sylvia Westermann an, die das MGZ zum 1. Mai nach dreieinhalbjähriger Tätigkeit verließ und zu einem niederländischen Ferienpark-Betreiber wechselte.

Der 37-jährige Lautwein stammt aus Trier und hat dort Fremdenverkehrsgeografie studiert. Zuletzt war er sechs Jahre lang Chef der Touristinformation in Waldmünchen, einem Luftkurort im Bayerischen Wald. Das Gebiet, das er dort betreut habe, sei von der Fläche etwa so groß wie die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, erzählt er. Dort werde viel Wert auf Familien- und Natur-Urlaub gelegt. In dem Gebiet werden jährlich etwa 400 000 Übernachtungen gezählt. Großen Erfolg habe beispielsweise ein ausgefeiltes Kinderprogramm. "Die Leute machen dort richtig Urlaub", sagt er. Will heißen: Die Verweildauer liegt oft bei ein bis zwei Wochen. Dahin will auch die Mosel, nicht nur Bernkastel-Kues, kommen. Und das ist deshalb natürlich auch eines der Ziele, mit denen Lautwein antritt.

"Ich habe schon einige Ideen im Hinterkopf", antwortet er auf die Frage, was ihm für Bernkastel-Kues so alles vorschwebt. Aber er will damit nicht am ersten Tag herausrücken und nicht bevor er mit den wichtigen Leuten aus Hotellerie, Gastronomie, Politik und Werbekreis gesprochen hat. Er verneint aber nicht, dass zu den Ideen eine Gästekarte gehört. "Ich will die vorhandenen Kräfte herauskitzeln", sagt er. Die Stärken seien in Bernkastel-Kues vielfältig: Landschaft, historische Altstadt, Wein, gute Angebote an Hotels und Lokalen, um nur einiges zu nennen.

Lautwein selbst richtet sich auf eine längere Verweildauer ein. Der verheiratete Familienvater (eine Tochter) hat in Wehlen ein Haus gekauft. Bis sie das beziehen kann, wohnt die Familie in einer Ferienwohnung. Da kann sie testen, wie sich Urlaub in Bernkastel-Kues anfühlt.

Meinung

Herzblut ist gefragt

Ich habe viel Herzblut investiert und habe auch manchmal selbst geblutet." Mit diesen Worten verabschiedete sich Sylvia Westermann vor einigen Monaten aus dem Mosel-Gäste-Zentrum. Ohne ihrem Nachfolger Angst machen zu wollen: Das Leben eines Tourismus-Chefs in einer erfolgreichen Tourismus-Metropole ist kein Zuckerschlecken. Jörg Lautwein wird es schnell merken. Dafür gibt es zu viele Begehrlichkeiten und zu wenig Einvernehmen unter den Leistungsträgern. Die Stadt wird auch in Zukunft ein Anziehungspunkt bleiben. Mit dem neuen Mann kommt die Hoffnung, dass auch neue Ideen Eingang finden. c.beckmann@volksfreund.de

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