Im Irrgarten des Lebens

ENKIRCH. Mit dem Musical "Zapping" ist dem Jugendchor Enkirch vor insgesamt 150 Zuschauern eine unter die Haut gehende Aufführung gelungen, die nicht nur Halbwüchsigen einen Spiegel vorhält.

 Jede Menge Action und ein unerwartetes Ende: Fast zwei Stunden hält der Enkircher Jugendchor - im Bild Belinda Klammer, Sarah Rörich und Vanessa Trossen (von links) - sein Publikum mit dem Musical "Zapping" in Bann. Foto: Ursula Schmieder

Jede Menge Action und ein unerwartetes Ende: Fast zwei Stunden hält der Enkircher Jugendchor - im Bild Belinda Klammer, Sarah Rörich und Vanessa Trossen (von links) - sein Publikum mit dem Musical "Zapping" in Bann. Foto: Ursula Schmieder

Der Grundtenor des Stücks: Hauptsache Spaß und Action: In diesem Sinne "zappen" sich dann auch drei Jugendliche sorglos durchs Leben. Blind und taub für die Sorgen anderer haben sie nur ein Ziel, den nächsten Kick, das nächste Abenteuer. Schließlich nehmen sie sich nur, was ihnen zusteht oder was ihnen mit Hilfe der geheimnisvollen Fernbedienung möglich ist, die sie bei einer Fernsehshow bekommen haben. Doch der Preis für das ziellose Herumirren durch die Programme des Lebens ist hoch. Letztlich springen sie dem vorgezeichneten Weg in die "Empfindungslosigkeit", sprich dem Tod, nur um Haaresbreite von der Schippe. Was sie rettet, ist ihr Gewissen und die Freundschaft zueinander, die sie nicht jegliche Verantwortung vergessen lässt.Ein Kompliment für alle

Der Applaus für die beiden Aufführungen des Musicals "Zapping" ist verdient. Die Sänger des Jugendchors der evangelischen Kirchengemeinde Enkirch haben einfühlsam und glaubwürdig nicht nur ihrer Generation, sondern auch den Erwachsenen einen Spiegel vorgehalten. "Man hat sich an manchen Stellen wiedererkannt", gesteht Jörg Trossen nach dem Fallen des Vorhangs ein. Doch das Stück sei überhaupt sehr interessant gewesen, lobt der Traben-Trarbacher: "Gut, dass so ein Thema mal aufgegriffen wird." Die Darsteller, sechs Mädchen und zwei Jungs, überzeugten auch Christa Ochs: "Sie haben das wirklich sehr gut gemacht und es sind auch schöne Stimmen dabei", sagt die Traben-Trarbacherin. "Die Idee hat mir gut gefallen", stellt der Wittlicher Christof Klimek fest. Hergeführt hatte ihn ein Freund, der mit der Traben-Trarbacher Band "menschwärts" die musikalische Begleitung des Jugendchores übernahm. Die Formation spielt unter dem Dach des CVJM, des Christlichen Vereins Junger Menschen. Andrea Bölinger aus Wittlich ist ebenfalls zufrieden: "Die Geschichte fand ich sehr gut", spricht sie nicht zuletzt Autor Bernhard Rörich ihre Anerkennung aus. Der Kirchenmusiker ist hauptamtlich beim Traben-Trarbacher CVJM tätig und nebenamtlich für die evangelische Kirchengemeinde Enkirch. Von der Leistung seines Teams zeigt er sich selbst positiv überrascht. "Ich bin hoch zufrieden, weil ich die Entwicklung sehe, die sie gemacht haben", stellt Rörich anerkennend fest. Aber auch ihm habe das Ganze sehr viel Spaß gemacht. Dabei sei er "nach der Generalprobe doch etwas mit Bauchweh behaftet", gewesen, wie er vor versammeltem Publikum eingesteht. Was ihn besonders freut ist, dass die Jugendlichen es nicht bei den beiden Erst-Aufführungen im Enkircher Tersteegenhaus belassen wollen. Angespornt vom Applaus des insgesamt rund 150-köpfigen Publikums wollen sie ihr Musical bei weiteren Auftritten einem breiteren Publikum vorstellen. Laut Rörich gibt es sogar schon erste Anfragen von Kirchengemeinden aus dem Hunsrück.

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