Im Pfarrhaus regieren die Saarländer
BERNKASTEL-KUES. In den Pfarrgemeinden St. Briktius und St. Petrus gibt es viel zu tun. Seit einem Jahr packt Christoph Kipper mit an. Sein Arbeitsverhältnis ist allerdings zeitlich begrenzt.
Die St.-Briktius-Pfarrei ist seit fünf Jahren in saarländischer Hand. Pastor Georg Moritz sorgt seither dafür, dass Kirche - im besten Sinne - auch Erlebnischarakter hat. Zur Pfarrei St. Briktius kam Anfang 2004 noch die Pfarrgemeinde St. Petrus Lieser hinzu. Vor gut einem Jahr hat Moritz Verstärkung bekommen. Christoph Kipper arbeitet als Pastoralpraktikant, und er kommt, wie Moritz, auch aus dem Saarland. Mit dem Begriff "Pastoralpraktikant" haben manche Leute Probleme. So wird der 26-Jährige aus Merchweiler (Kreis Neunkirchen) manchmal auch als Pastoralreferent begrüßt. Das ist er aber mitnichten. Kipper ist angehender Priester. Am 10. Dezember wird er im Trierer Dom zum Diakon geweiht. Früher wurden die angehenden Theologen gleich nach dem Studium zum Diakon geweiht. Mittlerweile wird ihnen Zeit gelassen, mehr als ein Jahr lang in einer Pfarrei schon einmal in die Praxis des Priesteramts hineinzuschnuppern. Nach der Diakonweihe kehrt Kipper nochmals, mit dann erweitertem Aufgabengebiet, für einige Monate nach St. Briktius und St. Petrus zurück. Am 8. Juli 2006 steht dann die Priesterweihe an. Das Jahr, das er bisher an der Mosel verbracht hat, stand unter drei Schwerpunkten: Schule, Seelsorge, Predigt. Kipper erteilte an der Hauptschule Religionsunterricht, er kümmerte sich in der Seelsorge vornehmlich um den Familiengottesdienstkreis, die Jugendlichen und die Messdiener, und er hielt in regelmäßigen Abständen die Predigt. "Ich wollte Leute kennen- und einschätzen lernen", erzählt er. Er hat viele Erfahrungen gemacht - positive und negative. "Man kann die Leute nicht ändern, muss aber offen sein für jeden", sagt er. "Die Leute müssen wissen, dass man für sie da ist." Auf die Antwort, warum er Priester werden will, kommt eine klare Antwort: "Weil ich mich dazu berufen fühle." Gott ist für ihn die "wichtigste Person in meinem Leben". Daran ändert auch nichts, dass es während seines Studiums "zwei ordentliche Krisen" gab. Da habe ihm auch die Verbindung zu Gott gefehlt. Kipper: "Ich habe einen Berg gesehen, aber nicht die Kraft gehabt, hoch zu krabbeln." Doch letztlich haben ihn diese Sinnkrisen vorangebracht: "Durch Krisen wird man stärker." Das eine Jahr in Bernkastel-Kues habe ihm viel gebracht. "Mit anderen Menschen zu glauben und zu beten, hat mich bestärkt", sagt er. Und das fällt auch nicht schwer. Speziell in Bernkastel-Kues ist, dank der engagierten Arbeit von Georg Moritz, von einer Kirchenmüdigkeit nichts zu spüren. Sonntags ist die Kirche eher zu klein als zu groß. Am Terminkalender von Georg Moritz sieht er, dass ein Priester heutzutage auch Manager-Qualitäten haben muss. "Angst vor zu viel Arbeit habe ich nicht", sagt er. "Aber ich muss auch Zeit für das Geistliche und für mich haben." Zuerst einmal freut sich Christoph Kipper auf die Diakonweihe, auf die er sich derzeit in Trier vorbereitet, und auf die weiteren Monate in Bernkastel-Kues und Lieser. "Es war ein tolles Jahr, ich fühle mich sehr wohl", sagt er. Zum Wohlfühlen trägt auch bei, dass Kipper ein Weinfreund ist und sich bei einigen Winzern mit edlen Tropfen eingedeckt hat. Auch das eint ihn mit seinem saarländischen Landsmann Georg Moritz.