Im Winter bleibt das Parken kostenlos

Im zweiten Anlauf hat der Stadtrat Bernkastel-Kues das neue Parkkonzept für den Stadtteil Bernkastel endgültig auf den Weg gebracht. Anwohner und Beschäftigte profitieren davon.

Bernkastel-Kues. "Die Kuh ist vom Eis. Hoffentlich rutscht sie aber nicht wieder aus." Stadtbürgermeister Wolfgang Ports vorläufig letzter Satz zum Thema "Neues Parkkonzept für den Stadtteil Bernkastel" war eine Mischung aus Freude und leichter Skepsis. Im zweiten Anlauf hat der Stadtrat das Konzept abgesegnet. Einige Entscheidungen aus der März-Sitzung wurden modifiziert. Und das wichtigste Votum, das damals vertagt wurde, stand ja auch noch aus. Die Frage, ob auf dem großen Moselparkplatz das ganze Jahr über Gebühren anfallen oder nur während der Saison. Mit großer Mehrheit (14 Ja-Stimmen, vier Nein-Stimmen, eine Enthaltung) sprach sich das Gremium für die Beibehaltung der derzeitigen Regelung aus. Parkgebühren fallen demnach nur von Karfreitag bis zum 1. November an. Zweiter wichtiger Punkt des Gesamtpakets: Anwohner der Altstadt und dort Beschäftigte müssen statt 90 Euro nur 40 Euro für ein Saisonticket bezahlen. Ihre Fahrzeuge dürfen allerdings nicht auf den Parkflächen zwischen dem Gebäude der Verbandsgemeinde-Verwaltung und dem ehemaligen Kleinbahnhof abgestellt werden. Diese Flächen sollen Kunden und Gäste vorbehalten bleiben. Unterhalb des Hotels "Bärchen" sollen 20 weitere Dauerparkplätze (mit dem jeweils berechtigten Kennzeichen) ausgewiesen werden. Die Gebühr für Busse wird reduziert. Die ersten beiden Stunden kosten insgesamt fünf Euro. Die Höchstparkgebühr pro Tag beläuft sich auf zehn Euro. Im März war die Gebühr auf einheitlich 20 Euro festgelegt worden. Nach der März-Sitzung hatte es Proteste gegeben (Leserbriefe, Unterschriftenaktion). Auch der Werbekreis hatte sich zu Wort gemeldet. Der Stadtrat reagiere darauf, sagte Port. Es sei allerdings nicht so, wie es zum Beispiel in Leserbriefen zu lesen gewesen sei, dass in der Stadt die Raffgier herrsche. Port wiederholte die Forderungen des Landesrechnungshofes, die Einnahmemöglichkeiten auszuschöpfen.CDU, SPD und Unabhängige Bürgerunion stützten den Kompromiss. Kritik kam von FDP und Grünen. Es sei Stimmung gegen die Stadt und auch gegen einzelne Ratsmitglieder gemacht worden, sagte Robert Wies (FDP). Die Stadt brauche die Einnahmen der Parkplätze. Bei einer Fünf-Tage-Woche und einer Nutzung des Parkplatzes betrage die tägliche Gebühr bei einem 90-Euro-Ticket 40 Cent, für Anwohner nur 24,6 Cent. "Ist das Abzocke und Raffgier?", fragte Wies. Meinung Sinnvoller Kompromiss Robert Wies liegt sicherlich richtig. 40 beziehungsweise 24,6 Cent pro Tag sind für den Großteil der Menschen ein zu vernachlässigender Betrag — selbst im Hinblick auf die allgemeine Preissteigerung. Aber es ist eben nicht die Zeit, um einen Preis von 90 Euro durchzusetzen. Es wird beispielsweise nur schwer vermittelbar sein, warum die Bernkasteler Parkgebühren zahlen müssen, während in den übrigen Stadtteilen das Parken kostenlos ist. Mit Recht! Denn schließlich ist die Altstadt mit Lokalen und Geschäften wichtigster Teil der Stadt und strahlt auch auf das Umland aus. Mit dem nun erzielten Kompromiss werden aber alle Seiten leben können. Wichtig ist, vor allem für den Einzelhandel, dass der Bernkasteler Moselparkplatz in den Wintermonaten gebührenfrei bleibt. Alles andere wäre, angesichts des dann geringen Verkehrsaufkommens, auch hirnrissig. Das sollte der allgegenwärtige Landesrechnungshof genauso sehen. c.beckmann@volksfreund.de

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