Im Zeller Land kommt's am Totensonntag zum Duell

Am 25. November sind rund 13 500 Bürger in der Verbandsgemeinde Zell zur Wahl des neuen — oder vielleicht auch alten — Bürgermeisters aufgerufen. Anders als vor einigen Wochen in der Verbandsgemeinde Treis-Karden werden sie aber noch am Wahlabend erfahren, wer für die nächsten acht Jahre im Verwaltungsgebäude residiert. Denn eine Stichwahl wird es nicht geben.

 Armin Haas (rechts) ist Kandidat der CDU. Er will dem Tourismus auch mit Blick auf den Hahn neue Impulse geben. Amtsinhaber Karl Heinz Simon (SPD) (links) möchte die Bürger in Entscheidungsprozesse noch besser einbinden. Fotos: privat

Armin Haas (rechts) ist Kandidat der CDU. Er will dem Tourismus auch mit Blick auf den Hahn neue Impulse geben. Amtsinhaber Karl Heinz Simon (SPD) (links) möchte die Bürger in Entscheidungsprozesse noch besser einbinden. Fotos: privat

Zeller Land. (fp) Das steht seit Montag, 18 Uhr, fest. Da nämlich endete die Bewerbungsfrist. Wer darauf spekuliert hatte, der Triumph des Einzelbewerbers Jung in Treis-Karden könnte auch 40 Kilometer moselaufwärts für neue Lust am Bürgermeisteramt an den Parteihierarchien vorbei sorgen, sieht sich getäuscht. Es kommt nämlich "nur" zum Duell: Amtsinhaber Karl Heinz Simon (SPD) tritt gegen seinen Herausforderer Armin Haas (CDU) an. Weitere Bewerber gibt es nicht, die Entscheidung fällt am Wahltag.Neue Amtszeit beginnt am 4. Mai 2008

Antreten wird der Gewinner das Amt aber erst sehr viel später: Am 4. Mai 2008 beginnt die Amtszeit des neuen Bürgermeisters, der auf acht Jahre gewählt wird und somit mit Ablauf des 3. Mai 2016 aus dem Amt scheidet. Bei der Wahl am 2. April 2000 hatte in den 31 Stimmbezirken der größten Verbandsgemeinde des Kreises Karl Heinz Simon für eine Überraschung gesorgt. Mit ihm hatte erstmals ein Sozialdemokrat den Chefsessel einer Cochem-Zeller Verbandsgemeinde besetzt. Und sich darauf offensichtlich gut eingerichtet, obwohl er seinerzeit das nicht eben leichte Erbe Eckhard Huwers antrat. Doch dem inzwischen 49-jährigen Simon gelang es von Beginn seiner Amtszeit an, meist parteiübergreifend Beschlüsse im Verbandsgemeinderat und in den anderen politischen Gremien herbeizuführen. Diskussionen um den Bürgermeister gab es während dessen nun gut siebenjähriger Amtszeit so gut wie nicht.Vielleicht auch, weil er - so jedenfalls verkündet er es auf seiner eigenen Wahl-Homepage - immer sparsam gewirtschaftet hat. Der Haushalt der Verbandsgemeinde Zell war stets ausgeglichen, insgesamt habe er seit seinem Amtsantritt rund 750 000 Euro an Personalkosten eingespart. Als Ziele für eine weitere Amtszeit nennt er unter anderem die Verbesserung der Bildungschancen, eine familien- und generationengerechte Infrastruktur, die weitere Entwicklung des Mittelstands und eine noch bessere Beteiligung der Bürger an wichtigen Entscheidungen.An denen wirkt Herausforderer Armin Haas ohnehin schon mit. Der Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbandes Zeller Land ist nämlich auch Mitglied im Verbandsgemeinderat. Wie der Pündericher Simon stammt auch Haas aus der Verbandsgemeinde: Er ist Zeller.Wahlbeteiligung lag 2000 bei knapp 57 Prozent

 heinz_simon.jpg-GH61MB05O.1.jpg

heinz_simon.jpg-GH61MB05O.1.jpg

Der 38-Jährige will sein Hauptaugenmerk als Bürgermeister auf die Entwicklung der touristischen Potenziale werfen und insbesondere die Chancen des nahen Flughafens Frankfurt-Hahn besser genutzt sehen. "Neuer Schwung" ist sein Schlagwort für die heiße Wahlkampfphase, und den möchte er auch in die Verbandsgemeindeverwaltung bringen. Deren "Serviceverhalten" will Haas optimieren, eventuell auch durch eine Öffnung an Samstagvormittagen, selbst wenn dem tarifrechtliche Hindernisse entgegenstehen. Aber der Kandidat ist optimistisch, will mit den Mitarbeitern freiwillige Vereinbarungen treffen. Wie Simon setzt auch Haas beim Thema Bildung seine Hoffnungen auf eine Integrierte Gesamtschule mit Abiturmöglichkeit in Zell.Ein interessantes Duell also am 25. November, justament dem Totensonntag. Welcher der beiden Bewerber am Abend dieses Tages seine Hoffnungen auf Umsetzung seiner politisch-gesellschaftlichen Ziele - und auf eine bei einer Besoldung nach B2/B3 weitgehend sorgenfreie Zukunft - begraben muss, bleibt abzuwarten. Im Jahr 2000 lag die Wahlbeteiligung bei für Urwahlen stolzen 56,97 Prozent. Vielleicht können die Zell-Ländler das noch einmal toppen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort