Immer gut für Neuigkeiten

WITTLICH. Kaum jemand kennt sie, obwohl sie jeden Tag bis ans Haus kommen. Die Zeitungsboten des Trierischen Volksfreundes arbeiten nachts, wenn die meisten Menschen schlafen. In lockerer Folge wird der TV verschiedene Zeitungsboten den Lesern vorstellen.

 Morgens mit dem Rad, mittags mit dem Roller: TV-Bote Helmut Kleihs sorgt für aktuellen Lesestoff.Foto: Nora John

Morgens mit dem Rad, mittags mit dem Roller: TV-Bote Helmut Kleihs sorgt für aktuellen Lesestoff.Foto: Nora John

Wenn andere Menschen aufstehen und beim Frühstück die neuesten Nachrichten in der Zeitung lesen, dann hat Helmut Kleihs seine Arbeit bereits erledigt. Jede Nacht macht er sich um 2.30 Uhr mit seinem Fahrrad auf den Weg zu seiner Tour. 145 Ausgaben wollen in sechs Straßen rund um den Pleiner Weg ausgetragen werden. "Rauf und runter" geht es dabei für Helmut Kleihs. Wenn er seine Tour beginnt, sind die Zeitungen bereits im Pleiner Weg deponiert, so dass er sie nicht erst bis dahin bringen muss.Der Winter ist für ihn und für seine Kollegen eine harte Zeit. "Manchmal war es minus 15 Grad", erzählt er. Da müsse er sich schon warm einpacken, wenn es durch die Kälte geht. Handschuhe wie sie andere Radfahrer vielleicht tragen, wenn die Temperaturen über dem Gefrierpunkt liegen, belächelt er: "Ich hab mich da längst dran gewöhnt." Doch Kälte ist ihm immer noch lieber als Regen. Aber auch damit kann er umgehen. "Manchmal bin ich bis auf die Haut nass", erzählt er. Dann gehe er unter die heiße Dusche und alles sei wieder in Ordnung. Schlimm wird es erst dann, wenn es glatt ist.Beendet hat Kleihs seine Tour meist gegen 5.30 Uhr. "Ich lasse mir Zeit." Ein Zigarettenpäuschen zwischendurch lässt er sich nicht nehmen. Früher hatte er sogar noch größere Touren. Da stellte er pro Nacht 500 Zeitungen zu.Mit dem frühen Aufstehen hat er sich mittlerweile gut arrangiert: "Ich gehe so zwischen 10 und 11 Uhr abends ins Bett, je nachdem, was im Fernsehen läuft. Spätfilme kann ich mir natürlich nicht anschauen." Wenn er zurückkommt von seiner Tour, dann legt er sich noch einmal aufs Ohr.Er ist ein Freund von "Hägar"

"Ich bin mein eigener Herr", schätzt er die relative Selbstständigkeit bei seiner Arbeit. Eine andere Arbeit tagsüber finde er nicht mehr. Er ist Diabetiker und hat Rückenbeschwerden, und ist deshalb nicht mehr voll belastbar. Aus seinem gelernten Beruf als Drogist ist er seit 30 Jahren raus.Langeweile hat er dennoch nie. Tagsüber macht er die Einkäufe für sich und seine Mutter, mit der er sich die Wohnung teilt. Außerdem gibt es noch einen großen Hund, der beschäftigt sein will. Normalerweise geht seine 79-jährige Mutter täglich zwei Stunden mit dem Tier spazieren. Wenn sie mal keine Zeit hat, dann übernimmt Kleihs diese Aufgabe.Häufig muss er auch tagsüber noch raus für den TV .Dann nämlich, wenn irgendwo eine Zeitung fehlt, setzt sich Kleihs auf seinen Motorroller und bringt eine Ausgabe an die entsprechende Adresse. Für die große Tour in der Nacht eignet sich der Roller nicht, erzählt er. Da er sein Fahrzeug dann von Haus zu Haus bergauf und bergab schieben muss, ist der Roller zu schwer. Trotzdem sucht er zur Zeit einen preisgünstigen Ersatz für das in die Jahre gekommene Gefährt.Natürlich schaut er auch selber in die Zeitung, bevor er sie in den Briefkasten steckt. Die Wittlicher Seite und die letzte Seite mit "Hägar" finden dabei sein besonderes Interesse.

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