Immer mittwochs bebt der Bürgersaal

TRABEN-TRARBACH. Jeden Mittwoch bebt der Bürgersaal im Trabener Rathaus, wenn Dutzende kleiner Kinderbeinchen eifrig ihre Tänze einstudieren, die sie bei Festen in der Stadt und der Umgebung aufführen. "Die Moselblümchen gehören zum Stadtbild", sagen Anke Servatius und Elke Jensen, die die Kindertanzgruppe leiten und mit den Auftritten schon so manches Fest bereichert haben.

15 Tänze, überwiegend Polkas, haben die Moselblümchen im Repertoire, sechs werden meist aufgeführt und immer wieder denken sich die beiden Leiterinnen neue Tänze aus, die sie zunächst zu Hause ausprobieren, um sie dann mit den Kindern einzuüben.Mit viel Eifer werden schwierige Tänze geprobt

Bis die vielen und durchaus komplizierten Tanzschritte in den kleinen Kinderköpfen fest verankert sind und die Beine entsprechend gehorchen, vergehen etliche Übungsstunden. Denn das Tanz-Talent der Kinder ist sehr unterschiedlich. "Manche können nach ein bis zwei Proben alles, anderen fehlt das Taktgefühl und sie brauchen bis zu zehn Proben", sagt Anke Servatius, die sich mit Elke Jensen geduldig um die kleine Truppe kümmert, bis alle die richtige Schrittfolge beherrschen. Den Zuschauern geht stets das Herz auf, wenn die Moselblümchen mit dem Mundarttanz "Traben-Trarbach", den der Gefangenenchor komponiert hat, ihren Auftritt eröffnen. Die Mädels tragen grüne Röckchen mit weißer Schürze und weißer Bluse, ein schwarzes Mieder und ein leuchtend rotes Halstuch. Auch die Jungs in blauen Hosen und mit blau-weißem Küferhemd und rotem Tuch geben eine gute Figur ab. Einfach goldig, wie sie so artig daher kommen, aber ein Blick hinter die Kulissen zeigt, dass es sich bei der munteren Kinderschar im Alter von vier bis elf Jahren um ganz normale "Monsterchen" handelt, deren Schnäbel fast nie still stehen. Nur noch wenige Minuten bis zum großen Auftritt bei einem Weinfest: Elke Jensen geht mit den Kindern in einem Hof die richtige Aufstellung durch. Da wuselt es kreuz und quer durcheinander und nur mit lauter, energischer Stimme kann sich die Leiterin Gehör verschaffen und die Rasselbande bändigen. Für die kleine Gina ist dies der erste öffentliche Auftritt, und am liebsten wäre sie am Vorabend schon mit der Tracht ins Bett gegangen. Sie kann es gar nicht erwarten, doch dann passiert es: Ein kleiner, böser Bube reibt ihr unter die Nase, dass sie die "Allemande" noch nicht mittanzen kann. Kein Wunder, dass die Nerven blank liegen, die Tränen laufen und weder Anke noch Elke es schaffen, die kleine Tänzerin zu beruhigen. Das gelingt erst der Mama, und Ginas erster öffentlicher Auftritt wird dann doch noch richtig gut. Um 1950 studierte in Traben-Trarbach das Fräulein Margret Rumpel, eine Musiklehrerin, mit einzelnen Kindern verschiedene Tänze ein. Daraus erwuchs recht bald eine Volkstanzgruppe. 1992 löste sich die Volkstanzgruppe auf, doch sieben Jahre zuvor schon hatte Lotte Peda die Kindertanzgruppe Moselblümchen ins Leben gerufen. Anke Servatius und Elke Jensen waren bereits als zwölfjährige Mädchen in die Volkstanzgruppe gekommen. Servatius leitete mit Peda von 1990 bis 1993 die Kindertanzgruppe und ab 1994 gab sie den Ton bei den kleinen Tänzerinnen und Tänzern alleine an. Doch das war anstrengend, denn der von fast 30 Kindern produzierte Lärmpegel ist beachtlich und oft ging Anke Servatius mit heiserer Stimme nach Hause. Seit 2001 steht Elke Jensen ihr zur Seite und gemeinsam widmen sich die beiden jungen Frauen ihrer Aufgabe, für die sie keinerlei Entgelt bekommen.Großzügige Spender werden dringend gesucht

Für die Mitgliedschaft bei den Moselblümchen wird von den Eltern kein Beitrag erhoben. "Wir sind auf Spenden angewiesen", sagt Elke Servatius, und beide Übungsleiterinnen berichten dankbar von den Zuwendungen, die sie im vergangenen Jahr vom Bürgerverein Traben-Trarbach Aktiv, der Schröterzunft, dem Ida-Becker-Haus und den Geschäftsleuten, die das Lichterfest organisierten, erhielten. Davon werden die Trachten angeschafft, Fahrten zu auswärtigen Auftrittsorten bezahlt und den Kindern mal ein Eis gekauft. 2003 ist das Spendenaufkommen noch recht mager, aber das Jahr ist ja noch nicht zu Ende.

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