Immer schön cool bleiben

TRABEN-TRARBACH. Dass sich Heranwachsende gelegentlich streiten, ist normal. Meistens vertragen sich die Streithähne kurze Zeit später wieder. Aber manchmal bleibt der Schwache auf der Strecke, zumal dann, wenn sich eine Gruppe gegen ihn verschworen hat. Dem kann entgegengewirkt werden. Am Gymnasium Traben-Trarbach haben im Schuljahr 2006/07 die ersten Streitschlichter ihre Arbeit aufgenommen.

Jeweils in der zweiten Unterrichtspause, von 11.15 Uhr bis 11.25 Uhr, ist am Gymnasium Traben-Trarbach "Sprechstunde". Dann sitzen zwei Streitschlichter im Streitschlichterraum und warten auf "Kundschaft". Wenn es auf dem Schulhof oder in der Klasse mal wieder richtig Zoff gegeben hat, greifen sie ein, und sie versuchen, mit den Streithähnen eine gemeinsame Lösung zu finden. Zum Beispiel, wenn ein Schüler dem anderen einen teuren Füller zerbrochen hat. Beide haben dann die Möglichkeit, bei den Streitschlichtern vorzusprechen, damit der Zank nicht eskaliert und schnell eine friedliche Lösung gefunden wird. Die Streitschlichter hören sich beide Parteien an und fordern sie auf, einen Lösungsvorschlag zu machen. Wird dieser jedem gerecht, unterzeichnen die Zänker eine Vereinbarung, auf der die gemeinsame Lösung notiert wird. Bislang mussten die 22 Streitschlichter fünf Mal eingreifen, fünf Mal haben sie im Beisein der Kontrahenten eine Vereinbarung formuliert. Und damit die Sache auch wirklich abgehakt werden kann, treffen sich die Gegner zwei Wochen später wieder bei den Streitschlichtern, um Vollzug zu melden und ob der Streit nun endlich beigelegt ist. Streitende sollen Lösung selbst finden

"Sinn der Streitschlichtung ist es, die soziale Kompetenz der Schüler zu erweitern", sagt Lehrer Jochen Wiedemann, der gemeinsam mit seiner Kollegin Cornelia Fischer die Streitschlichterausbildung an der Schule betreut. Wiedemann weiter: "Die Schüler lernen Konflikte alternativ, also aggressions- und gewaltfrei zu lösen und vorurteilsfreie Beziehungen zu ihren Mitschülern aufzubauen." 22 Jungen und Mädchen der Klassenstufe 9 und 10 haben seit März dieses Jahres einen 45-stündigen Ausbildungsgang zum Streitschlichter durchlaufen. Gefestigt und vertieft wurde das Erlernte in einem abschließenden zweitägigen Intensivkurs in der Jugendfreizeitstätte Hattgenstein. Lisa Werner erinnert sich: "Wir haben viel über Gesprächsregeln gelernt, Rollenspiele gemacht und darüber gesprochen, wie man eine Vereinbarung formuliert." Eva Fischer ergänzt: "Das waren zwei interessante, aber auch schöne Tage. Es hat richtig Spaß gemacht." Und Fabian Knabe erklärt: "Wir sind keine Richter, vielmehr sollen die Streitenden selbst eine Lösung finden." Jochen Wiedemann und Cornelia Fischer sind stolz, dass so viele Schüler die freiwillige Streitschlichterausbildung absolviert haben und deren Arbeit bereits Früchte getragen hat. Wiedemann: "Das kann zu einer positiven Atmosphäre und einem verbesserten Schulklima beitragen." Die Streitschlichter am Gymnasium Traben-Trarbach: Fiona Baynard, Eva Fischer, Victoria Hasselbach, Manuela Hilgert, Katharina Luft, Svenja Trarbach, Katharina Werling, Lisa Werner, Regine Alt, Robin Müllers, Isabelle Adams, Jana Barzen, Julian Baumgarten, Laura Junglen, Fabian Knabe, Daniel Schütz, Mara Caspari, Christian Goergen, Raphael Junk, Carolin Pargen, Stefanie Risse, Judith Römer.

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