In Spendierlaune

BITBURG/DAUN/WITTLICH. (mr) Nun ist es offiziell: Peter Rauen wird auch in diesem Jahr als Direktkandidat für die CDU in den Bundestagswahlkampf ziehen. Die Delegierten des Wahlkreises 204 segneten am Montagabend in Bitburg die Bewerbung des Salmtaler Politikers mit großer Mehrheit ab.

So unspektakulär wie emotionslos sie begonnen hatte, so geschäftsmäßig kühl ging sie auch zu Ende. Die Delegierten der Wahlkreisvertreterkonferenz der CDU im Wahlkreis 204 (Bitburg-Prüm, Daun und Altkreis Wittlich) hakten am Montagabend im Bitburger Hotel Eifelbräu lediglich eine vorbestimmte Personal-Formalie ab und machten damit den Weg frei für einen alten Fahrensmann. Demnach wird Peter Rauen, bereits seit 1987 Mitglied im Deutschen Bundestag, auch im Falle einer vorgezogenen Wahl im Herbst 2005 für die Eifel-CDU erster Mann an Deck sein. Von den 112 erschienenen Delegierten gaben dem Salmtaler Politiker 100 ihr Ja-Wort, neun stimmten mit Nein, drei enthielten sich; macht unter dem Strich 89,3 Prozent.Während sich auf den Straßen der Bierstadt das Folklore-Festival unüberhörbar fortsetzte, sprach Bezirksvorsitzender Michael Billen eingangs von einem "denkwürdigen Tag für Deutschland". Damit zielte der Landtagsabgeordnete, der mit dem Arzfelder Verbandsgemeinde-Bürgermeister Patrick Schnieder schon längst einen Kronprinzen auserkoren hat, auf die Präsentation des CDU-Wahlprogramms, das nur wenige Stunden zuvor von Unionschefin Angela Merkel vorgestellt worden war. Mit Nachdruck verteidigte Billen die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer zugunsten des Senkens der Lohnnebenkosten und stellte kategorisch fest: "Vorfahrt für Arbeitsplätze ist entscheidend." Gleichzeitig warnte der Politiker vor einem Abdriften nach "ganz links oder ganz rechts", während er besonders das Lafontaine-Bündnis mit der PDS kritisierte.Auch Peter Rauen lobte das frisch aufgelegte Wahlprogramm seiner Partei. "Es ist das größte Problem, dass die Menschen kein Vertrauen mehr in die Politik haben", bemerkte er und gab ebenfalls die Devise "Vorfahrt für Arbeitsplätze" aus, um gleichzeitig die Erhöhung der Mehrwertsteuer zu loben. Überhaupt müssten alle arbeitsmarktpolitischen Instrumente auf den Prüfstand gestellt werden, rief Rauen den Delegierten zu; denn: die Staatsfinanzen seien ruiniert, Deutschland verzeichne das geringste Wirtschaftswachstum in Europa und die Schwarzarbeit sei in exorbitante Höhen geschnellt. Rauen: "Und dann tut die rot-grüne Regierung noch so, als wenn sie mit den Dingen der vergangenen sieben Jahre nichts zu hätte", schimpfte der Bundesvorsitzende der Mittelstandsvereinigung. Ersten Szenenapplaus erhielt Peter Rauen für das Untermauern der Absicht, den Atomstrom in Deutschland am Leben zu erhalten. Er sei zwar vom Grundsatz her keineswegs gegen den Einsatz regenerativer Energien, "aber was die rot-grüne Regierung über die Jahre mit der Windenergie angestellt hat, schlägt jedem Fass den Boden aus." In diesem Zusammenhang sprach Rauen an der leidenschaftlichsten Stelle seiner Rede von einer "Luxus-Energiepolitik" der derzeitigen Regierung und stellte klar: "Diesen Unfug werden wir beenden." Wohl wissend, dass es sich an diesem Abend voraussichtlich um seine letzte Bewerbung als Direktkandidat im Wahlkreis 204 handelte, bat Peter Rauen die CDU-Vertreter "heute Abend noch einmal um Vertrauen". Er versprach, in einer künftigen Regierungspartei "die Dinge so anzugehen, damit sie sich entwickeln, wie Sie sich das vorstellen".

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