In Windes-Eile über die Dörfer nach Berlin

"Hier sehen sie das Original." - Ralf Wilhelmi, FDP-Direktkandidat im Wahlkreis 201, setzt auf den direkten Kontakt mit den Menschen - so auch beim Haustür-Besuch in Heidenburg.

Von den Windkrafträdern (hier bei Heidenburg) ist FDP-Direktkandidat Ralf Wilhelmi beruflich und privat fasziniert. Auch politisch interessiert er sich für umweltfreundliche Energietechnik. TV-Foto: Patrick Wiermer

Von den Windkrafträdern (hier bei Heidenburg) ist FDP-Direktkandidat Ralf Wilhelmi beruflich und privat fasziniert. Auch politisch interessiert er sich für umweltfreundliche Energietechnik. TV-Foto: Patrick Wiermer

Heidenburg. "Wenn ich schnell gehe, erreiche ich mit einem Haustür-Besuch mehr Menschen als in der Fußgängerzone." Ralf Wilhelmi erhöht trotz sommerlicher Hitze das Schritttempo. Der 57-Jährige "putzt Klinken" im kleinen Hunsrückörtchen Heidenburg, sein letzter Termin in der Region. Das Gespräch mit den Leuten liege ihm besonders am Herzen. Auch wenn er an diesem Tag nicht viel Glück hat: Lange bleiben die Haustüren nur selten geöffnet. Wilhelmi stellt fest: "Die SPD ist hier halt sehr stark."

Aufgeben ist seine Sache nicht, auch wenn die Chancen auf dem Landeslistenplatz 6 nicht gut stehen. "Da bräuchte die FDP schon 20 Prozent der Stimmen, damit ich nach Berlin kann." Immerhin: In seinem Heimatort Simmern konnte die FDP stark auftrumpfen: 13,4 Prozent der Stimmen. Wilhelmi konnte Akzente setzen in seinem Lieblingsthema Bildung. "Als Oberstudienrat der Berufsbildenden Schule in Simmern habe ich das Schulmodell ‚Duale Oberschule' mitentwickelt." Im Land gibt es bis zur Einführung der Realschule plus vierzehn Schulen dieses Typs in Rheinland-Pfalz. Doch über das Thema Bildung möchte heute in Heidenburg mit Wilhelmi niemand sprechen. Der Kontakt zu den Bürgern gelingt über die Familie. "Sie haben fünf Kinder? Ich auch." - schon wechselt eine Handvoll gelbblauer Luftballons den Besitzer. Wilhelmis Kinder stehen mittlerweile auf eigenen Beinen, das war für ihn der Moment, sich für die Bundespolitik zu entscheiden. Hier möchte er sich neben der Bildung auch für Familienthemen einsetzen. Den Weg aus der Wirtschaftskrise sollen "gezielte Investitionen zum Beispiel im Bildungsbereich" und eine "stärkere Durchsetzung des Rechts auf den Finanzmärkten" ebnen, dazu "vereinfachte Steuersysteme". Viele Interessen, wenig Profil? Letzteres möchte er schärfen, wenn er erstmal in der Bundespolitik ist.

Denn auch in Sachen Umweltpolitik hat Wilhelmi seine Ideen, als er eines der Windräder auf den Hunsrückhöhen rund um Heidenburg sieht. "Da bin ich zwiegepalten: Als studierter Maschinenbauer faszinieren mich die Windräder. Ich finde sie schön. Leider sind sie wirtschaftlich noch zu ineffizient." Dann beginnt Wilhelmi wieder schnell weiterzugehen, steigt in sein FDP-Mobil, das in Nicht-Wahlkampf-Zeiten als "Familienkutsche" dient - und fährt los. Richtung Berlin? EXTRA Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück: Der Wahlkreis 201 umfasst im Landkreis Bernkastel-Wittlich die verbandsfreie Gemeinde Morbach sowie die Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues, Neumagen-Dhron, Thalfang am Erbes kopf und Traben-Trarbach. Zudem umfasst er den Landkreis Cochem-Zell sowie den Rhein-Hunsrück-Kreis. Extra Statt der angekündigten Streitgespräche zu verschiedenen Themenfeldern zwischen Bundestagskandidaten der Region und Bürgern sollen die Wahlbewerber im TV mit jeweils einem Satz ihre Position zu folgenden Themen beziehen: Rente: "Wir wollen das Renteneintrittsalter von der Anzahl der Berufsjahre abhängig machen und nicht vom Lebensalter." Arbeit: "Die Menschen brauchen mehr Netto vom Brutto, damit die Sozialsysteme finanzierbar bleiben. Ein guter Arbeitsmarkt erfordert eine gute (Aus-)Bildung." Gesundheit: "Das System der privaten und gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland hat sich bewährt. Die Verplanwirtschaftung der gesetzlichen Krankenversicherung ist eine Sackgasse." (pwr)

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