In der Sponheimer endet das siebte Leben

TRABEN-TRARBACH. Erst Katzen, dann vielleicht Kinder: Innerhalb weniger Monate wurden in der Sponheimer Straße drei Katzen überfahren - weil zu schnell gefahren wird, ärgern sich die Anwohner Simone und Ulrich Brach, die gleich zwei Katzen verloren haben.

"Nichts an dem kleinen Kater war symmetrisch." Ulrich Brach zeigt Fotos, auf denen das damals erst wenige Wochen alte "Schnäutzchen" zu sehen ist. "Mit einem weißen Kringel hinten am Schwanz." Alt ist Schnäutzchen nicht geworden. Vor wenigen Wochen wurde der erst sechs Monate alte Kater in der Sponheimer Straße überfahren, nachdem im Mai bereits die Mutter auf die gleiche Art in derselben Straße ums Leben kam. Der kleine Kater und sein Geschwisterchen waren damals erst vier Wochen alt. Ulrich und seine Frau Simone Brach, Anwohner der Sponheimer Straße, sind traurig. Und sauer. Innerhalb von fünf Monaten sind zwei ihrer Katzen getötet worden, Ende August außerdem noch eine weitere Katze - alle nur wenige Meter vom Haus entfernt.Hinter den Blumenkübeln wird beschleunigt

Mit einem Leserbrief machen sie die Stadt auf das Problem aufmerksam und bekommen Reaktionen. Es werde nicht nur in der Sponheimer Straße gerast, hätten sie oft zu hören bekommen - für die Brachs ein schwacher Trost. Das Problem ist uns bekannt, sagt Renate Braband, Beigeordnete der Stadt Traben-Trarbach. "Ich will die Vorfälle nicht entschuldigen", sagt sie, "aber Katzen sind nun mal mitunter unberechenbar." Da könnten auch 30 Kilometer pro Stunde schon zu viel sein. Eine Tempo-30-Beschränkung gibt es für die Sponheimer Straße, die auch meistens eingehalten werde, sagt Simone Brach, allerdings nur dort, wo es aufgrund von Verkehrsberuhigungen anders nicht möglich sei. Bis zur Ecke Sponheimer Straße/Hirtenpfad sorgen links und rechts aufgestellte Blumenkübel für langsames Fahren, "und ab da wird dann aufgedreht", sagt Ulrich Brach. Er und seine Frau wohnen fast am Ende der Straße, doch das Beschleunigen der Fahrzeuge, sobald diese den Hindernis-Parcour hinter sich haben, sei auch dort zu hören. "Viele vergessen einfach, dass Tempo 30 gilt", sagt er, manche würden mit 60 oder 70 Stundenkilometern durch die Sponheimer Straße rasen. "Gott sei Dank waren es bisher ,nur' Katzen", sagt Simone Brach, denn in der Straße gebe es nicht nur viele Katzen, sondern auch junge Familien. "Die kleinen Kinder springen oft genauso unverhofft hinter parkenden Autos hervor wie Katzen." Es sei natürlich möglich, dort Radarkontrollen einzusetzen, sagt Renate Braband, doch all zu viel verspricht sie sich davon auf Dauer nicht. "Wir gehen heute mehr dazu über, an die Vernunft zu appellieren", sagt sie, wenn diese allerdings fehle, sei es schwierig."Die haben noch nicht mal angehalten"

Das mit der möglicherweise fehlenden Vernunft ist für Familien und Haustierbesitzer in der Sponheimer Straße um so ärgerlicher, weil der Weg größtenteils nur von Anwohnern befahren wird. Die Straße endet im Corveyer Wäldchen, ist also eine Sackgasse. Wer hier durchfährt - wie schnell auch immer - wohnt dort oder besucht jemanden. Von wem ihre Katzen überfahren worden sind, wissen die Eheleute bis heute noch nicht. "Die haben noch nicht mal angehalten", sagt Jürgen Brach, "sind einfach weitergefahren." Natürlich seien Katzen oft unberechenbar, sagt Simone Brach, "aber in einer Wohngegend mit durchgehend 30er-Beschränkung sollte auch eine Katze eine Überlebenschance haben".

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