In der Unterwelt von Traben-Trarbach

Weite Teile der Stadt Traben-Trarbach sind mit teilweise mehrstöckigen über 120 Meter langen Gewölben unterkellert. Die Doppelstadt galt einst - neben Bordeaux - als größte Weinhandelsstadt in Europa. Sechs Keller in Trarbach und acht in Traben können inzwischen besichtigt werden. Zahlreiche Touristen nutzen dieses Angebot.

 Die Doppelstadt galt mit Bordeaux einst als größte Weinhandelsstadt Europas. Dementsprechend sind weite Teile der Stadt mit mehrstöckigen, über 120 Meter langen Gewölben unterkellert. Foto: privat

Die Doppelstadt galt mit Bordeaux einst als größte Weinhandelsstadt Europas. Dementsprechend sind weite Teile der Stadt mit mehrstöckigen, über 120 Meter langen Gewölben unterkellert. Foto: privat

Traben-Trarbach. Am Trabener Jakobstag, 27. Juli 2008, machten die Stadtführer Richard Ochs und Rolf Zang erstmalig einer Gruppe von Besuchern die Unterwelt des Städtchens "schmackhaft". In den Gewölben der ehemaligen Weinkellerei Oscar Haussmann erfuhren sie Wissenswertes über den Weinbau und die riesigen Keller. Der "Appetit" auf diese Führungen ist seither stetig gewachsen, und Achim Nehrenberg, Leiter der Traben-Trarbacher Tourist-Information, freut sich, dass es jetzt auch eine Broschüre gibt.

"Als ich 2006 in Traben-Trarbach angefangen habe, schaute ich mir die Gegend an, aber am meisten haben mich die riesigen Keller beeindruckt", sagt Nehrenberg im Gespräch mit dem TV. Nun galt es zu prüfen, ob sich auch andere begeistern lassen würden. Tatsächlich war die Nachfrage riesig, und stets am letzten Freitag eines Monats geht es hinab in die kühlen Keller. Fast 1500 Gäste und auch viele Einheimische tauchten ab in die Unterwelt mit ihren langen Gewölben, alle Führungen waren ausgebucht. "Ein Jahr haben wir die Sache sich selbst entwickeln lassen", sagt Nehrenberg, "jetzt beginnt das aktive Marketing". Seit gestern ist eine Broschüre zu den Führungen "der unterirdischen Art" erhältlich, und der Tourismus-Chef lobt Richard Ochs und Rolf Zang. Sie gestalteten und belebten mit ihren Ideen und Gedanken die Rundgänge. "Ich habe zwei Jahrzehnte in einem Keller gearbeitet, die räumliche Atmosphäre ist mir sehr vertraut", sagt Ochs.

Sechs Keller in Trarbach und acht in Traben können inzwischen besichtigt werden. Nehrenberg ist überzeugt, dass ein "enormes Potenzial" in dem Projekt steckt und sich die Teilnehmerzahlen noch beachtlich steigern lassen. "Das Thema könnte Traben-Trarbach aus touristischer Sicht wirklich ein Stück weit nach vorne bringen", ist er überzeugt. Auch als Ausflugsziel für Tagesgäste werde die Stadt damit interessanter. Veranstalter, die Busreisen vermitteln, signalisierten ihm bereits, dass sie die Kellerführungen in ihr Angebot aufnehmen wollen.

Der Fantasie seien kaum Grenzen gesetzt. Es gab bereits Konzerte in den Weinkellern, aber Nehrenberg kann sich auch weitere Nutzungsmöglichkeiten vorstellen, beispielsweise einen wetterunabhängigen "Wei(h)nachtsmarkt, unterirdsch und trotzdem himmlisch".

"Die Keller bergen eine Spannung in sich", sagt der Tourismus-Chef und ergänzt: "Das Projekt hat es verdient, weiter verfolgt zu werden".

Extra Nächster Exkurs am 30. Oktober: Immer am letzten Freitag eines Monats werden die Kellerführungen für maximal 50 Teilnehmer in Traben-Trarbach angeboten, für Gruppen auf Anfrage auch zu anderen Terminen. Der nächste Exkurs in die Unterwelt ist am 30. Oktober, bei dem drei Weinkeller in Trarbach besichtigt werden. Treffpunkt ist um 18 Uhr am Weihertorplatz, die Führung dauert rund 90 Minuten. Im Eintrittspreis von vier Euro ist ein Glas Wein enthalten. Anmeldungen bei der Tourist-Information, Telefon 06541-83980. (GKB)

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