In zwei Jahren die Besucherzahl verdoppelt

TRABEN-TRARBACH. Das Mittelmosel-Museum Traben-Trarbach entwickelt sich immer mehr zu einem Publikumsmagneten. In diesem Jahr besuchten 7162 Menschen das Barockhaus Böcking – doppelt so viele wie im Jahr 2003.

Seit genau 50 Jahren befindet sich das Mittelmosel-Museum Traben-Trarbach im Hause Böcking. Das Jubiläumsjahr ist gleichzeitig ein Rekordjahr. Nie zuvor strömten so viele Besucher in das Museum, in dem unter anderem die Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts anschaulich dargestellt wird, und in dem unzählige Dokumente zur Geschichte der Stadt Traben-Trarbach zu sehen sind. Es gab in diesem Jahr ein Ereignis, das alle Erwartungen übertraf: Am Wochenende, 11./12. Juni - gleichzeitig fand das Altstadtfest statt - nutzten über 1700 Besucher ein ganz besonders attraktives Angebot: Erstmals hatte das Museum eine unterhaltsame Museumsnacht veranstaltet (der TV berichtete). 55 Aktive, zumeist Mitglieder Traben-Trarbacher Vereine, waren in historische Kostüme geschlüpft und machten die Zeitepochen lebendig. Museumsnacht wird wiederholt

Klaus-Josef Holzschneider spielte den Dichterfürsten Goethe, der von seinen Erlebnissen an der Mosel erzählte, Kantor Jürgen Rehberg ließ auf dem historischen Hammerflügel italienische Meister erklingen und Helmut Pönnighaus sprach und gestikulierte wie einst der unvergessene Ernst Willen Spies. Diese und zahlreiche andere Akteure nahmen die Besucher mit auf eine ungewöhnliche Zeitreise. Besonders erfreulich: Das Museum fand vor allem auch bei den Einheimischen einmal gebührende Beachtung. Museumsleiter Christof Krieger ist heute noch freudig überrascht über diesen sensationellen Erfolg. "Natürlich werden wir eine solche Veranstaltung wiederholen, es wird eine Fortsetzung geben - entweder in einem jährlichen oder zweijährlichen Rhythmus." Das Museum ist zur Zeit wegen dringend notwendiger Sanierungsarbeiten an einer Balkendecke geschlossen und öffnet erst im April wieder seine Türen. Es fehlen also in diesem Jahr die Besucher der Winterveranstaltungen, wie Lesungen, Konzerte und Sonderausstellungen. Krieger: "Wenn man das alles berücksichtigt, dann gab es unabhängig von der Museumsnacht immer noch eine Steigerung um rund 1000 Besucher gegenüber dem Vorjahr." Das Besucherpotential ist, so Krieger, noch nicht ausgeschöpft. Er will mittelfristig eine Besucherzahl von 10 000 pro Jahr erreichen. Der 32-jährige Historiker verweist auf das "Rote Haus" in Monschau, ebenfalls ein imposantes bürgerliches Patrizierhaus aus dem 18. Jahrhundert, das für Besucher offen steht. Dort wurden zuletzt 20 000 Besucher gezählt. Mit entscheidend für den Erfolg des Mittelmosel-Museums waren auch die geänderten Öffnungszeiten. Erstmals war das Museum in diesem Jahr an Werktagen durchgehend von 10 bis 17 Uhr sowie an den Wochenenden auch nachmittags geöffnet. Helferkreis ist unentbehrlich

Dabei wird der Kassen- und Aufsichtsdienst ausschließlich von ehrenamtlichen Helfern geleistet. Krieger: Ohne diese 20 Helferinnen und Helfer ginge das gar nicht. Ich bis sehr froh, dass wir so engagierte Leute haben." Neben der Museumsnacht gab es in diesem Jahr noch weitere publikumswirksame Veranstaltungen im Museum. Erfolgreich waren die ganzjährige Ausstellung zur Geschichte des Museums und im Mai eine Filmvorführung mit Aufnahmen des Museumsvaters Ernst Willen Spies. Im September ging es Schlag auf Schlag: Während der Kulturwoche wurde die Wentzing-Galerie eröffnet, es folgten vier weitere Veranstaltungen sowie mehrere Familientreffs. In kommenden Jahr will Krieger die Werbung fürs Museum verstärken. Die erstmals im vergangenen Jahr an Beherbergungsbetriebe verteilten Flyer werden weiter Richtung Zell und Bernkastel-Kues gestreut, außerdem die Internet-Präsenz verbessert.

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