Innovative Ideen und nostalgische Gefühle

BERNKASTEL-KUES. Die Zeitschrift Lebensmittel-Praxis zeichnet jedes Jahr die besten deutschen Supermärkte aus. In der Kategorie bis 1500 Quadratmeter Fläche steht jetzt Markus Petereits Edeka aktiv Markt ganz oben.

Langsam wird es eng im Edeka aktiv Markt in Bernkastel-Kues. Die Auszeichnungen "Deutscher Fruchtpreis 2004", "Beste Bedienungstheke 2004" und "Bio-Markt des Jahres 2005" zieren bereits die Wände. Nun kommt als Höhepunkt die Auszeichnung für den "Supermarkt des Jahres 2006" hinzu. Die Aufzählung der Auszeichnungen legt den Verdacht nahe, dass es sich um eine große Erfolgsgeschichte handelt. Mittlerweile stimmt das auch auch. Doch es war nicht immer so. Die Anfangszeit war sehr schwer

Als Markus Petereit Anfang August 2002 den Laden im Untergeschoss des Forums in Bernkastel-Kues eröffnete, war er guten Mutes. "Ich habe geglaubt, dass das sofort funktioniert", erzählt er. Doch dem war nicht so. Die Lage, das Gebäude ist von außen kaum sichtbar, führte dazu, dass der große Andrang ausblieb. "Da habe ich Federn gelassen und viel Geld drauf gelegt", erzählt Petereit. Der Kaufmann hat die Räume zwar von Edeka gepachtet und führt deren Sortiment, ist aber dennoch selbstständig. Edeka half ihm am Anfang, die schwere Zeit zu überstehen. Petereit: "Man hat meine Verluste subventioniert". Der Grund ist nachvollziehbar: Edeka selbst hatte bei der im Jahr 2000 erstellten Standortanalyse darauf aufmerksam gemacht, dass der Markt von der Lage her nicht optimal sei. Es seien erhebliche Anstrengungen notwendig, um den Markt ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Eine Zeit lang fuhr Petereit auf der Billigschiene mit. Dass dies aber nicht sein Ding ist, weiß jeder, der sich schon einmal mit dem engagierten Kaufmann unterhalten hat. Die Folge: Petereit setzt auf Qualität. Die Billig-Artikel - immerhin auch 900 Stück - fielen aber nicht durchs Raster, sondern wurden Teil des Vier-Säulen-Programms. Es besteht außerdem aus Markenartikeln der Sparten Gesundheit und Bio sowie Feinkost. Das Qualitätsstreben wurde belohnt. Petereit: "Der Aufschwung kam, als wir die Auszeichnung ,Beste Bedienungstheke Deutschlands' bekamen". Das war im November 2003. Gegenüber 2003 ist der Umsatz seither um 50 Prozent gestiegen. Mehr als die Hälfte davon entfällt auf die Frische-Produkte (Fleisch, Wurst, Obst, Gemüse, Käse, Fisch). 24 000 Artikel hat Petereit im Sortiment. "Normal sind für einen Markt dieser Größe 15 bis 18 000", erläutert der 41-Jährige. Darunter sind alleine 2500 verschiedene Bio-Produkte. Die Selbstständigkeit führt dazu, dass er auch bei regionalen Anbietern einkaufen kann, was er auch reichlich tut (Gemüse, Wein, Käse und mehr). Das Sortiment geht weit über den Alltags-Bedarf hinaus: 1200 Weine, 20 Sorten Champagner, 60 Sorten Whiskey, exotische Früchte, Feinkost und Konserven, deren Inhalt der Normalverbraucher bis dato kaum kannte. Petereit will auch für die zunehmende Zahl an Menschen gewappnet sein, die nachkochen, was Köche im Fernsehen oder in Hochglanz-Magazinen präsentieren. Zum Geschäft gehört außerdem eine eigene Kaffee-Rösterei. Ein Kaufmannsladen sorgt für nostalgische Gefühle. All dieser Service ist nur mit engagierten Mitarbeitern zu schaffen. 34 (auf 17 Vollzeitstellen verteilt) hat Petereit davon. Der Chef selbst schätzt seine wöchentliche Arbeitszeit auf 70 Stunden. Wann er das letzte Mal im Urlaub war, weiß er nicht mehr. "Wenn der Erfolg da ist, ist das keine Belastung, sondern Spaß", sagt er. Und Erfolge hat er ja genug aufzuweisen.

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