Inspiration und Kontaktbörse
WITTLICH. Als vollen Erfolg können das Institut für Mittelstandsökonomie (Inmit) der Uni Trier und die Stiftung Stadt Wittlich das vierte Unternehmerforum verbuchen. In Workshops und Vorträgen ging es um die Rückbesinnung auf den Menschen, die zur Wirtschaft der Zukunft gehört.
Rund 170 Unternehmer, Unternehmensberater, Wissenschaftler und Vertreter der Medien waren beim Wittlicher Forum zu Gast. "Wenn man bedenkt, dass es beim ersten Mal mit 60 Teilnehmern begann, ist klar, wie wichtig und erfolgreich diese Veranstaltung für die Region ist", zog Christian Poth, Consultant einer Düsseldorfer Beratungsfirma und in Speicher zu Hause, eine sehr positive Bilanz."Highlights sind für jeden dabei"
Ursula Back von der Landesbank Rheinland-Pfalz in Luxemburg bestätigte diese Bedeutung: "Nicht alles, was man hier erfährt, ist für alle neu. Aber bestimmte Highlights sind für jeden dabei. Für mich war besonders der Vortrag über die langfristigen Wirtschaftszyklen interessant. Auf jeden Fall funktioniert das Forum hervorragend als Plattform für Geschäftskontakte." Das war auch für Wolfgang Elsen, Inhaber einer im Kreis Bitburg-Prüm ansässigen Beteiligungsgesellschaft, Ausschlag gebend für die Teilnahme: "Wir brauchen solche Gelegenheiten. Zudem hat mich das Thema Gesundheitsmarkt als Wachstumsbranche besonders angesprochen, und generell fand ich das Forum sehr inspirierend." Einzig die Tatsache, dass im Gegensatz zu den vergangenen Foren dieses Mal "eine Art Schnitzeljagd" zu vier verschiedenen Veranstaltungsorten die Teilnehmer auf Trab hielt, wurde von einigen als kleines Manko gewertet. Als lohnende Erfahrung empfanden die sichtlich begeisterten Schüler der Berufsfachschule Wirtschaft in Bernkastel-Kues, die über weite Strecken mit von der Partie waren, das Unternehmerforum. Geradezu ins Schwärmen gerieten sie angesichts der Möglichkeit, das "Business" einmal komprimiert und live zu erleben: "Der Workshop zur mitarbeiterorientierten Unternehmensführung war einfach Spitze!" Die zukünftigen Wirtschaftsfachleute erhofften sich vom Forum, Hinweise für ihre berufliche Perspektive zu bekommen. "Ansonsten kriegen wir von der Gesellschaft ja wenig Hilfestellung", räumte etwa Mario Rach ein, "und hier ist es für uns wichtig zu erfahren, dass man in der Wirtschaft zukünftig mehr auf Persönlichkeit und nicht allein auf Fachwissen setzt." In der Schule werde das mit Gruppenarbeit, in der man sich aufeinander verlassen können muss, und mit Präsentationen, die viel Selbstbewusstsein erfordern, schon vermittelt. "Aber es war gut, etwa im Eröffnungsvortrag von Horst Opaschowski deutlich zu hören, dass auch in unserer Zukunft noch andere Werte als Geld und Konsum zählen." In der Tat war das Thema des Unternehmerforums so gewählt, dass vor allem die "weichen" Faktoren zur Sprache kamen. Immer wieder ging es auch um die religiöse Komponente, die offenbar vom Wirtschaftsleben als wichtige Orientierung neu entdeckt wird.Kunden durch Herzlichkeit gewinnen
Menschlichkeit als Grundvoraussetzung der zukünftigen Ökonomie erhielt auf dem Forum viele Facetten, mal mit visionären Untertönen wie in Leo Nefiodows Workshop zu "Gesundheitsmarkt - die Wachstumslokomotive im 21. Jahrhundert", mal mit viel Humor wie im Vortrag von Günter Gross "Die Konditionierung für die Zukunft: Die Gewinnung von Kraft, Mut und Entschlossenheit". In einem temperamentvollen Appell brachte es der für seine Innovationskraft mehrfach ausgezeichnete Hotelier Klaus Kobjoll auf den Punkt: Es komme darauf an, vor allem das Verhalten, nicht primär die Verhältnisse zu ändern. Er zitierte die aktuelle Gallup-Studie, die zeige, dass 70 Prozent aller Firmenmitarbeiter in Deutschland über die Mentalität "Dienst nach Vorschrift" derzeit nicht hinauskommen und 18 Prozent innerlich gekündigt haben. Doch Kunden gewinne man, indem man echte Herzlichkeit und "gute Stimmung" vermittele.