Intimes Gleichgewicht

BENGEL. In Konzerten ist die Kombination von Violine und Gitarre eher selten zu hören. Michael Schwarz und Peter Bernreuther zeigten in Springiersbach, wie gut diese Instrumente zusammenpassen und begeisterten ihr Publikum.

 Sorgten für eine angenehme Atmosphäre: Michael Schwarz (rechts) und Peter Bernreuther im Kloster Springiersbach.Foto: Gerhard W. Kluth

Sorgten für eine angenehme Atmosphäre: Michael Schwarz (rechts) und Peter Bernreuther im Kloster Springiersbach.Foto: Gerhard W. Kluth

Er muss sich einfach keine Sorgen machen, der Musikkreis Springiersbach, wenn es um die Frage geht, ob zu seinen Konzerten im Kloster auch genügend Publikum kommt. Bester Beweis war die letzte Veranstaltung, in der es wieder einmal hieß: volles Haus. Zu Gast waren mit Michael Schwarz (Violine) und dem Gitarristen Peter Bernreuther zwei Musiker von der schwäbischen Alb, die im Kondelwald nicht mehr ganz unbekannt sind. In ihrem Reisegepäck hatten sie ein Programm, dem man durchaus einen gewissen Seltenheitswert zusprechen kann, denn die von ihnen vertretene Instrumentenpaarung ist nicht häufig anzutreffen.Angenehme Intimität

Als Duo "Da Capo" stellten die beiden Musiker ihren Zuhörern originale und entsprechend bearbeitete Literatur von den Komponisten Mauro Giuliani, Manuel de Falla, Nicolo Paganini und Pablo de Sarasate vor. Oberflächlich betrachtet gaben zumindest die beiden letzt genannten Komponisten die Violine als Schwerpunkt des Konzertes vor. Das Duo war sich aber offensichtlich einig darüber, dass es, wo immer möglich, ein Gleichgewicht bewahren wollte, wodurch die Veranstaltung eine sehr angenehme und durch intensives Zuhören bedingende Intimität erhielt. Bei aller, nicht zu verachtender Virtuosität, die Schwarz an den Tag legte, gerieten so die ausgewählten "Canciones Populares Espanolas", im Original für Sopran und Klavier geschrieben, von de Falla auch zu einem Höhepunkt des Konzertes. Insbesondere das sehr melancholische "Asturiana" wurde bei aller Kürze zu einem emotionsgeladenen Zeugnis dafür, wie intensiv sich sowohl der Komponist als auch die Interpreten mit den Inhalten des Werkes auseinander gesetzt haben. Technisch gesehen konnte Schwarz natürlich ganz besonders in Sarasates Opus 20, den berühmten Zigeunerweisen, mehr noch als in Paganinis "Sonata Concertata" brillieren und ein beredtes Zeugnis seiner Kunst sowie des bezaubernden Klanges seiner italienischen Geige aus dem 18. Jahrhundert abgeben. Zu leiden hatte das Konzert unter zwei abträglichen Umständen. Zum einen spielte Bernreuther auf einer gerade erst fertig gewordenen Gitarre, die offensichtlich einige Probleme in der Stimmung mit sich brachte, was gelegentlich dem Wohlklang ein wenig Abbruch tat. Zum Anderen musste das Konzert diesmal in einem Versammlungsraum des Klosters stattfinden, der sich durch eine sehr trockene Akustik auszeichnet. Was für Vorträge und Diskussionen sehr von Vorteil ist, machte sich bei der Musik natürlich negativ bemerkbar. Die Zuhörer ließen sich von diesen Umständen jedoch nicht beeinflussen und spendeten den Akteuren begeisterten Applaus, für den diese sich mit zwei Zugaben bedankten.

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