Ist "St. Maria und Josef" zu altbacken? Zeltingen-Rachtig diskutiert den Namen des neuen Kindergartens

Zeltingen-Rachtig · Die neue Kita in Zeltingen-Rachtig braucht einen Namen. Der Träger, die katholische Kirche hat ihre Vorstellung, die Ortsgemeinde als Bauherr eine andere.

 Fast fertig: Jetzt fehlt noch ein Name für den neuen Kindergarten Zeltingen-Rachtig.

Fast fertig: Jetzt fehlt noch ein Name für den neuen Kindergarten Zeltingen-Rachtig.

Foto: Winfried Simon

In wenigen Wochen ist es soweit: Die neue Kindertagesstätte in Zeltingen-Rachtig kann Anfang September bezogen werden. 2,5 Millionen Euro hat der Neubau, in dem die Kinder aus beiden Ortsteilen sowie aus Lösnich und Erden betreut werden, gekostet. Der neue Kindergarten ersetzt zwei ehemalige, den Kindergarten St. Marien in Rachtig und St. Josef in Zeltingen. Die neue Kita ist wie die beiden bisherigen in Trägerschaft der katholischen KiTa gGmbH Trier, die zum Bistum Trier gehört.
Die Frage, die jetzt im Raum steht: Wie soll der neue Kindergarten heißen? Die Leiterin der Kita St. Josef in Zeltingen, Christiane Knorr und die Geschäftsführerin der KiTa gGmbH Trier, Cordula Scheich, haben auf der jüngsten Gemeinderatssitzung den Namen "St. Maria und Josef" vorgeschlagen. Begründung: Es gebe bereits eine pädagogische Verbindung der Kinder zu Maria, Josef und Jesus. Mit dem Namen Maria und Josef könne ein Bezug zu den bisherigen Kitas aufgebaut werden. Ähnlich äußert sich auch die Leiterin der Kita St. Marien, Margit Ludwig. Mit diesem Namen würden beide ehemaligen Kitas sozusagen auch symbolisch vereint.
Im Gemeinderat sorgte der Vorschlag allerdings für Irritationen und eine kontroverse Debatte. Verschiedene Ratsmitglieder plädierten dafür, für den Neubau keinen kirchlichen Namen mehr zu vergeben. Dies sei nicht mehr zeitgemäß. Ortsbürgermeister Manfred Kappes gibt sich gegenüber dem Trierischen Volksfreund bedeckt und will dazu nicht viel sagen. Nur so viel: "Wir müssen zusammen mit dem Kindergarten-Träger eine Lösung finden." Deutlicher äußert sich der erste Beigeordnete der Gemeinde, Leo Kappes. "Den Namen fanden die meisten Ratsmitglieder nicht so passend. Er wirkt altbacken, wenig kreativ." Selbstverständlich könne der Name einen religiösen Begriff beinhalten, er solle aber doch etwas peppiger sein. Ein anderer in die Debatte eingebrachte Vorschlag lautete "Majusesabetter". Das moselfränkische Wort, in dem Maria (Ma) und Josef (Jus) vorkommen, wurde verworfen.

Bei der Diskussion im Rat wurde auch die Grundsatzfrage gestellt: Wer ist eigentlich für die Namensgebung zuständig? Der Träger, also die katholische Kirche mit der KiTa gGmbH oder die Gemeinde als Bauherr des Gebäudes. Die Gemeinde zahlt immerhin rund 1,7 Millionen Euro für das moderne und großzügige Gebäude, das, ebenso wie das neue Feuerwehrhaus, sozusagen auf der Grenze zwischen beiden Ortsteilen steht. Ein Ratsmitglied, so erinnert sich Leo Kappes, sagte in der Sitzung, dass die Gemeinde das Namens-Vorschlagsrecht habe. Sein Argument: "Wenn jemand eine Kneipe pachtet, kann ihm der Eigentümer ja auch nicht vorschreiben, welchen Namen er für das Lokal wählt."
Sowohl der Ortsbürgermeister als auch die Kita GmbH streben aber eine einvernehmlich gemeinsame Lösung an. Ortschef Manfred Kappes hat die Ratsmitglieder aufgefordert, sich noch einmal Gedanken über den Namen zu machen. Auch die Eltern sollten Vorschläge einreichen. Zuständig für die Einrichtungen der Kita gGmbH Trier im Bereich Mittelmosel ist Karl Federmann. Er gibt deutlich zu verstehen, dass der Name einer Kita für die Kirche schon eine wichtige Bedeutung habe. Er kennt den Vorschlag "St. Maria und Josef". Federmann: "Wir sind jetzt intern dabei, zusammen mit der Gemeinde einen Namen zu finden."
Was meinen Sie liebe Leser? Wie soll der neue Kindergarten Zeltingen-Rachtig heißen? Schreiben Sie uns per E-Mail an mosel@volksfreund.de

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